Kiew, 7. Mai 2015 – Im Ukrainischen Crisis Media Center wurde der Öffentlichkeit die Broschüre „Programm zum Umgang mit einer Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) für Soldaten“ vorgestellt, die dabei helfen soll, dass ehemalige Soldaten mit Erfahrungen der Schrecken des Kriegen in ein friedliches Leben zurückzufinden. Nach Angaben der Parlamentsabgeordneten und Beraterin des Präsidenten, Olga Bogomolez, sind die Folgen des Kriegs teilweise schlimmer als die Kampfhandlungen selbst. Sie verwies dabei auf amerikanische Erfahrungen. Es ist bekannt, dass während des Vietnam-Kriegs 58.000 US-Soldaten ums Leben kamen und dass innerhalb von 10 Jahren nach dem Krieg 62.000 Soldaten Selbstmord begingen. 50 Prozent der in Gefängnissen Inhaftierten sind Veteranen, die für aggressive Straftaten verurteilt wurden. Darüber spricht aber kaum jemand. „Heute ist es unsere Aufgabe, mit Hilfe von Spezialisten, die Erfahrung in den USA sammelten, Veteranen, die physisch und psychisch verwundet wurden, eine Chance zu geben. Wer aus dem Krieg zurückkehrt, und gerade läuft eine Demobilisierungswelle, muss die Möglichkeit haben, dass es für ihn deutlich besser wird. Deshalb, weil ein Mensch, der in einem Krieg war, als völlig anderer Mensch zurückkommt“, erklärte Olga Bogomolez. Je nach dem, wohin ein Soldat zurückkommt, kann es bedeutend besser für ihn werden, oder auch wesentlich schlimmer.
Wie die Abgeordnete berichtete, wurde die Broschüre von dem Psychologen Franklin Pucelik ausgearbeitet – einem der Mitbegründer für neurolinguistisches Programmieren und Kodieren der Psyche. Spezialisten des ukrainischen Forschungsinstituts für Sozial- und Gerichtspsychiatrie und Drogenabhängigkeit am Gesundheitsministerium der Ukraine passten die Methode an die ukrainische Mentalität an. Sie funktioniert in der Ukraine und außerdem werden Kurse für Sozialpsychologen und Militärpriester durchgeführt.
Alexander Golownja, Direktor der Vertretung von „Lundbeck Export A/S“, betonte, dass bei einer Rückkehr in ein friedliches Leben nach der Demobilisierung der Krieg in ihren Seelen bleibt. Nicht nur die Soldaten leiden, sondern auch ihre Familien. Und dieses Programm ist als psychologische Hilfe aller Betroffenen gedacht. Und es ist auch für Spezialisten geeignet, die mit Soldaten arbeiten – für Psychologen, Sozialarbeiter und Ärzte.
In dieser Ausgabe sind die aktuellsten Modelle, Methoden und Fragen zusammengestellt, die unseren Soldaten helfen, mit ihrer Kriegserfahrung im friedlichen Leben umzugehen, erklärte Nikolaj Wowtschenko, Trainer der „Pucelik Consulting Group“ und Mitglied des ukrainischen Verbands für Psychotherapeuten. Aufgabe der erstellten Broschüre „Programm zum Umgang mit einer Posttraumatische Belastungsstörung für Soldaten“ ist die qualifizierte Begleitung und Unterstützung von Soldaten während der Anpassung außerhalb des Bereichs der Kampfhandlungen. „Diese Methoden zeigten bei 8 Konflikten ihren Erfolg. Und heute ist es bereits eine verordnete und angepasste Zusammenstellung, mit der man mit Menschen arbeiten kann, die unsere Heimat verteidigen“, betonte der Experte.
Olga Bogomolez merkte an, dass die Notwendigkeit für diese Broschüre durch die steigende Anzahl der demobilisierten ukrainischen Soldaten aktueller ist, damit sich die ATO-Soldaten bei ihren lebensnotwendigen Problemen psychologisch rehabilitieren, wie die Statistiken zeigen. Laut Daten des psychiatrischen Diensts beim ukrainischen Verteidigungsministerium wurden während der gesamten Zeit der ATO-Durchführung 5.500 Soldaten psychologisch behandelt. 35 Prozent von ihnen hatten psychische Störungen und zirka 800 Personen litten an einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Allerdings, so Olga Bogomolez, sind die realen Zahlen weit höher.
Dmitrij Primatschenko, Vorstandsmitglied des „Kiewer Stadtverbands für ATO-Veteranen“, vertrat die Meinung, dass es in der Ukraine keine ideale Lösung für die Probleme gibt, die mit dem Krieg verbunden sind. Deshalb nannte er die Herausgabe der Broschüre einen positiven Schritt. „Nur gemeinsam, Staat und Gesellschaft, können wir alle Hürden meistern“, fasste er zusammen.
Die erste Auflage der Broschüre wird 12.000 Exemplare betragen. Sie werden unter den demobilisierten ATO-Teilnehmern verbreitet. Außerdem wird es eine elektronische Version der Broschüre auf der Website von Olga Bogomolez geben.