Kinder sind eine wesentlicher Faktor zur Reintegration der befreiten Gebiete in der Ukraine – Untersuchung

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Kiew, 10. Juni 2015 – Kinder sollen zu einem wesentlichen Faktor werden, um die befreiten Gebiete im Osten der Ukraine wieder zu integrieren. Diesen Standpunkt vertrat Oleg Sarubinskij, Direktor des ukrainischen Instituts für Extremismusforschung, während der Präsentation der Untersuchung „Kriegskinder: Untersuchung der Kindheitsprobleme unter den Bedingungen der militärischen Aggression in der Ukraine“, die im Ukrainischen Crisis Media Center stattfand. Er berichtete, dass sich der Status „Kriegskind“ innerhalb von 15 Monaten seit Beginn der Krimannexion stark geändert hat. Die junge Generation kommt in ihrem Alltag mit neuen Problemen in Kontakt, die einen bedeutenden Einfluss auf ihre Persönlichkeitsentwicklung haben.

Laut Angaben des Ministeriums für Sozialpolitik in der Ukraine, mit Stand vom 31. März 2015, verloren 1.086 Kinder ihre Eltern durch Todesfälle, weil sie in der ATO kämpften, oder weil sie in der ATO-Zone verletzt wurden. Der Staat führte mehrere Privilegien für sie ein, unter anderem für den Zugang zur Hochschulausbildung. Allerdings gibt es bei der Zuweisung für ihre Rechte derzeit „Erwachsenenprobleme“: die Anerkennung von umgekommenen Eltern, die an der ATO teilnahmen (besonders für Mitglieder von Freiwilligenbataillonen), berichteten die Vertreter des ukrainischen Instituts für Extremismusforschung.

Eine weitere Gruppe von Kindern, die aufgrund der militärischen Aggression leiden, sind Kinder von Binnenflüchtlingen. Mit Stand vom 18. Mai 2015 sind 148.369 Kinder (17,2 Prozent aller Flüchtlinge) auf der Fluch. Davon kamen von März 2014 bis Mai 2015 fast 4.000 Kinder auf der Flucht in von der Ukraine kontrolliertes Gebiet auf die Welt.

Die Teilnehmer der Pressekonferenz nannten den Einfluss der Medien. Informationen über durch die Kriegshandlungen, Gewalt usw. sind für die Entwicklung (Sozialisierung) aller Kinder der Ukraine schwierig. Deshalb, weil die heutigen Kriegskinder noch nicht alt genug sind, aber eine neue Generation darstellen werden, in der sie erst in späteren Entwicklungsstufen ein „ich“ und in Zukunft ein kollektives „wir“ bilden (das heißt, eine politische und zivilisierte Kulturgesellschaft und das gesamte Volk).

In den besetzten Gebieten gibt es auch viele Kinder. „Heute ist es schwierig, über genaue Zahlen zu sprechen, wie viele Kinder in den Gebieten leben, die vorübergehend nicht von der Ukraine kontrolliert werden. Aber der Staat würde selbst unter normalen Bedingungen keine Papiere für die Neugeborenen ausstellen können, sowie für Schulabgänger, damit sie an ukrainischen Hochschulen studieren“, erklärte Oleg Sarubinskij.

Bogdan Petrenko, der stellvertretende Direktor des ukrainischen Instituts für Extremismusforschung, merkte an, dass die Ukraine den Krieg „um kluge Köpfe“ verliert. Im vergangen Jahr registrierten sich nur 300 Kinder, die Hochschulen auf der Krim absolvierten, um bei der Externen Unabhängigen Bewertung der Ukraine teilzunehmen. 1.400 Kinder von der Krim schreiben sich im vergangenen Jahr an russischen Hochschulen ein. „Die Ukraine muss alle Verfahren für Kinder, die direkt durch den Krieg betroffen sind, stark vereinfachen. Angefangen beim Zugang zu Hochschulen bis hin zur Beseitigung von Hürden zur finanziellen Hilfe für kinderreiche Flüchtlingsfamilien. Deshalb ist es sinnvoll, in nächster Zeit die Probleme mit den Passierscheinen aus den okkupierten Gebieten zu lösen, insbesondere, dass kinderreiche Familien ohne die Ausstellung notwendiger Dokumente ausreisen dürfen; diskriminierende Bedingungen, die Beschränkung von Hilfsleistungen für den Aufenthalt von Binnenflüchtlingen für Mehrfamilienkindern aufzuheben; eine dringende Lösung bei Fragen zum Aufenthalt von Familien, die aus den besetzten Gebieten mit ihren Kindern ausreisen“, berichtete Bogdan Petrenko.

Nikolaj Kuleba, der vom Präsident Beauftragte für Fragen zu Kindern, wies auf das Problem hin, dass die „Kriegskinder“ einen beschränkten Zugang zu ihnen zustehenden Sozialleistungen haben. „Die Arbeit der Sozialhelfer muss dringend geregelt werden. Sie sind bei der Arbeit mit Flüchtlingen überfordert. Es sind zu wenige. Und in einigen Ortschaften gibt es überhaupt keine Sozialhelfer. Wir danken den Freiwilligen für ihre Unterstützung. Aber dennoch muss der Staat seine Aufgaben erfüllen“, sagte Nikolaj Kuleba.

Er sieht auch einen bedrohlichen Trend, dass Kinder, die noch in den besetzten Gebieten sind, bewusst manipuliert werden. „Sogar in den befreiten Gebieten gibt es noch russische Medien. Auch wenn es Sozialhelfer gibt, so brauchen sie viel Zeit dafür, bei den Menschen auf Verständnis zu stoßen. Sie wurden einfach durch die Propaganda zombisiert“, sagte Nikolaj Kuleba.