Über 11.000 Kinder aus der Ost- und Zentralukrainer erhielten im vergangenen halben Jahr psychologische Hilfe – Ministerium für Bildung und Wissenschaft

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Kiew, 3. Juli 2015 – Unter Mitwirkung von UNICEF, zusammen mit der Nationalen Universität Kiew-Mohyla-Akademie und dem Ministerium für Bildung und Wissenschaft, ist das Programm „Verbesserung der psychologischen Betreuung von Kindern und Familien aus der Ost- und Zentralukraine“ seit über einem halben Jahr aktiv. „In erster Linie arbeiten unsere Psychologen mit Kindern im Schul- und Vorschulalter zusammen. Damit gibt es in Bildungseinrichtungen der Ost- und Zentralukraine heute besondere Rehabilitationsprogramme zur Anpassung und Reintegration von Kindern in das soziale Umfeld. Über 11.000 Kinder erhielten diese Hilfe während des vergangenen halben Jahres“, berichtete Sergej Kwit, Minister für Bildung und Wissenschaft, während einer Pressekonferenz im Ukrainischen Crisis Media Center. Ziel dieses Programms, so die Worte von Sergej Bogdanow, Dozent am Lehrstuhl für Psychologie bei der Nationalen Universität Kiew-Mohyla-Akademie und Experte bei UNICEF in der Ukraine, ist, den Kindern so schnell wie möglich nach den Folgen ihrer traumatischen Erlebnisse zu helfen.

Nach Daten von UNICEF wurden 20 Prozent der Kinder aus der Ost- und Zentralukraine Zeugen von Explosionen, 20 Prozent sahen Morde und jedes zehnte Kind sah Leichen von ermordeten Soldaten. Deshalb, wie Sergej Bogdanow erklärte, besteht die Arbeit der Psychologen in erster Linie darin, die Intensität der traumatischen Erlebnisse schnellstmöglich zu senken, sowie die Hyperaktivität der Kinder als Reaktion zu verlangsamen und die Kinder wieder sozial zu integrieren. „Bereits nach zwei Veranstaltungen mit Kindergruppen gelang es uns, die Folgen der traumatischen Erlebnisse zu halbieren. Nach einem halben Jahr dieses Programms gelang es uns, bei 20 Prozent der hyperaktiven Kinder, deren Anzahl auf 10 Prozent zu verringern. Am Anfang des Programms wünschten sich 70 Prozent der Kinder eine Rehabilitation und soziale Aktivitäten in der Gesellschaft. Nach dem Programm stieg dieser Wert auf 85 Prozent“, berichtete Sergej Bogdanow über die Ergebnisse des Programms.

Vitalij Panok, der Direktor des ukrainischen Wissenschaftszentrums für praktische Psychologie und Sozialarbeit, erklärte, dass sich während der ATO-Durchführung über 23.000 Familien mit Kindern, die die Ereignisse auf dem Euromaidan und in der ATO-Zone erlebten, an das Wissenschaftszentrum wandten. „Ich kann mit Sicherheit sagen, dass in dieser, für die Ukraine schwierigen Zeit, Hilfe von psychologischen Diensten verstärkt nachgefragt wird“, sagte Vitalij Panok. Deshalb schlug der Experte vor, das Programm in nächster Zeit von fünf Regionen auf die gesamte Ukraine auszudehnen, um besondere psychologische Trainings für Lehrer an Schulen und für Eltern mit betroffenen Kindern durchzuführen, sowie um Methoden für Psychologen in Form von Büchern oder Broschüren zu empfehlen.

An der Nationalen Universität Kiew-Mohyla-Akademie planen die Experten, in Zukunft ein zusätzliches Programm zur Rehabilitierung von Soldaten zu schaffen. „Leider haben unsere Psychologen keine Erfahrung bei der Arbeit mit Nachkriegstraumata. Deshalb bereiten wir gerade Spezialisten intensiv darauf vor, dass sie nach dem Ende der Kriegshandlungen zeitnahe und qualifizierte Hilfe für ukrainische Soldaten leisten können“, schloss Andrej Meleschewitsch, der Präsident der Nationalen Universität Kiew-Mohyla-Akademie.