Kiew, 21. Juli 2015 – Bis heute werden die Soldaten an der Front im Sektor M zu 90 Prozent von Freiwilligen versorgt und nur zu 10 Prozent durch das Verteidigungsministerium. Dies betrifft auch medizinische Einrichtungen in Mariupol, die ständig Antiseptika, Verbandsmaterial und andere Medikamente benötigen. Darüber berichteten die Freiwilligen aus dem Sektor-M, der Arzt Andrej Pasuschko und Irina Koska, während einer Pressekonferenz im Ukrainischen Crisis Media Center.
Andrej Pasuschko erklärte, dass die ukrainische Armee in erster Linie die Verbandskästen „ifak“ benötigt, die in allen Armeen auf der Welt zum Einsatz kommen. „Dieser Standard sieht 8 Dinge im Verbandskasten vor, während ukrainische Soldaten nur 3 Dinge haben: eine Medizintasche, ein persönliches Entgiftungspaket und ein Abbindschlauch, um Blutungen zu stoppen. Aber selbst das ist nicht bei allen Soldaten vorhanden“, berichtete Andrej Pasuschko.
Der Freiwillige nannte auch die Medikamente, die die Soldaten in der Sommerzeit brauchen: Sorbens, krampflösende Mittel, Antibiotika und Präparate gegen Durchfall. Diese Medikamente werden nur von Freiwilligen geliefert, aber nicht vollständig, da Geldmittel für Medikamente knapp sind.
Ein weiteres Problem ist nach Meinung der Freiwilligen der Ablauf für Bestellung von Medikamenten. „Um benötigte Medikamente zu erhalten muss man auf deren Lieferung bis zu drei Wochen warten, weshalb es einfacher ist, zu den Freiwilligen zu gehen. Und es gibt inzwischen schon eine Tradition: wenn es Freiwillige gibt, werden sie nicht nein sagen“, erklärte Andrej Pasuschko.
Irina Koska nannte drei weitere Probleme bei der Versorgung der Soldaten. Ein Soldat erhält eine Uniform, die aber bald verschlissen ist. Eine weitere Uniform haben die Soldaten nicht. Dann gibt es nicht ausreichend Trinkwasser. Die Ration beträgt nur 1,5 Liter pro Person und Tag, was aber im Sommer ohne andere Wasserquellen in der Nähe nicht ausreicht. Und dann die ständige Nahrungsknappheit. Dies ist nach Meinung der Freiwilligen mit der ineffektiven Logistik verbunden, sowie der verspäteten Lieferung von Nahrungsmitteln.
Die Chefin des öffentlichen Lokalsenders „Priazowja“, Irina Perkowa, nannte ein weiteres Problem: die Versorgung der Soldaten mit verschiedenen Fahrzeugen und deren Reparatur. „Kein Soldat hat eine Fahrzeug, mit dem man in Siedlungen fahren kann. Außerdem sieht das Verteidigungsministerium keine Ausgaben für die Reparatur der Fahrzeuge vor. Ersatzteile werden immer seltener und werden nicht in ausreichenden Mengen geliefert“, erklärte Irina Perkowa.