Kiew, 30. Juli 2015 – Vom 20. bis 30. August wird in den Transkarpatien erstmals in der Ukraine ein „Europalager“ durchgeführt. Jugendliche aus allen Teilen des Landes, sowie Flüchtlingskinder, lernen dort europäische Werte kennen, sowie die Kultur und Traditionen anderer Länder. Die Idee des Projekts besteht darin, den Kindern die Fähigkeit zu vermitteln, sich in einer Gesellschaft mit europäischen Normen zurecht zu finden. Darüber sprach Josef Zissels, der ausführende Vizepräsident des „Kongresses nationaler Gemeinden in der Ukraine“, während einer Pressekonferenz im Ukrainischen Crisis Media Center.
Er berichtete, dass an dem Projekt 80 Flüchtlingskinder aus dem Donbass im Alter von 13 bis 17 Jahren teilnehmen werden, sowie 20 Personen des internationalen Projekts „Quellen der Toleranz“ und des Programms „Brücken statt Mauern bauen“. Sie sollen dabei helfen, die Idee des Lagers umzusetzen. Nach Angaben von Josef Zissels wird den Jugendlichen ein alternatives Wertesystem vermittelt, sowie Aspekte aus dem europäischen Leben. „Natürlich sollen die Kinder nicht umerzogen werden. Vielmehr sollen die Kinder ein alternatives Wertesystem zu dem kennen lernen, das in ihren Geburtsort dominiert. Unsere Aufgabe besteht darin, ihnen eine Alternative und Wahlmöglichkeit zu geben, damit sie sich später selbst für einen Lebensweg entscheiden können. Vielleicht wollen sie zu sich zurück, oder nach Russland, wenn sie darauf bestehen, dass sie ein anderes Wertesystem hatten. Aber vielleicht wirken sie auch auf ihre Eltern ein, um in einer europäischen Ukraine zu bleiben, von der wir alle träumen“, sagte Josef Zissels.
Natalja Bakulina, die Direktorin des Lagers, berichtete, dass erfahrene Erzieher und Spezialisten mit den Kindern arbeiten werden. Sie durchliefen eine besondere Vorbereitung in Seminaren des „Kongresses nationaler Gemeinden in der Ukraine“ und im Bildungszentrum „Raum der Toleranz“. „Es ist wichtig, den Kindern diese Verhaltensfähigkeiten beizubringen. Man muss ihnen nicht nur den Inhalt von Europa näher bringen, sondern sie auch lehren, nach europäischen Werten zu leben und diesen Schritt bewusst zu machen“, betonte Natalja Bakulina.
Nach den Worten von Alexander Delementschuk, dem Leiter des Projekts „Europalager 2015“ sind solche Lager eine einzigartige Möglichkeit, weil sich Kinder treffen, die bereits bei früheren Lagern Aktivisten waren, und solche, die die Hilfe und Unterstützung solcher Kinder brauchen.