Bürgerforum zur Zukunft der Ukraine – eine Plattform für einen öffentlichen Dialog über die Herausforderungen des ukrainischen Alltags

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Kiew, 19. Oktober 2015 – Vom 20 bis 22. Oktober findet in Odessa, und dann vom 24. bis 30. Oktober in Kiew, ein Treffen zur Zukunft der Ukraine statt. Max und Ellen Schupbach, die Gründer des internationalen „Deep Democracy Institute“ und Organisatoren des Treffens, merkten an, dass das Hauptziel dieser Veranstaltung darin besteht, eine Plattform für einen öffentlichen Dialog über aktuelle Probleme und Herausforderungen des ukrainischen Alltags zu schaffen, woran sich alle Interessierten beteiligen können.

„Deep Democracy“ ist eine Herangehensweise und soziale Technik, die auf der Idee basiert, dass man bei der Suche nach effektiven Lösungen in dieser komplexen Welt nicht nur die Ursachen analysieren und eine mechanische Herangehensweise an die Lösung des Problems finden muss, sondern auch die Herangehensweise bestimmt, wodurch sich die Beziehung zwischen allen beteiligten Parteien definiert“, erklärte Max Schupbach während einer Pressekonferenz im Ukrainischen Crisis Media Center.

„Natürlich haben die Entscheidungen von Politikern eine wichtige Bedeutung, doch einer der Gründe, weshalb diese Beschlüsse dann oftmals nicht befolgt werden, ist, dass normale Bürger, mit ihrem Hass und ihrer Wut, nicht an der Entscheidungsfindung beteiligt waren. Eines unserer Hauptziele ist, jenen, die normalerweise nicht gehört werden, eine Stimme zu geben, um miteinander zu sprechen. […] Wir helfen ihnen dabei, in einen Dialog zu treten, wodurch es möglich wird, eine gemeinsame Entscheidung zu fällen, die allen Beteiligten gerecht wird und nicht nur einigen von ihnen.“

Wie die Organisatoren anmerkten, werden an dem Treffen sehr unterschiedliche soziale Schichten teilnehmen – Vertreter von Behörden, von der Nationalakademie für die Staatsverwaltung beim ukrainischen Präsidenten, und zukünftige Moderatoren, sowie Vertreter der Öffentlichkeit.

„Die Sozialforen sind als offene Plattform für alle gedacht. Wir treten als Moderatoren bei den Foren auf, wo es keine strikten Regeln gibt und wo jeder die Möglichkeit haben soll, seine Meinung zu äußern“, erklärte Max Schupbach.

„Wir werden drei Tage in Odessa sein und dann nach Kiew kommen. Jeder Tag des Treffens widmet sich einem bestimmten Thema, das heute für die ukrainische Gesellschaft aktuell ist“, sagte Julija Fillipowskaja, Direktorin des „Deep Democracy Institute“ in der Ukraine.

„Der erste Tag dreht sich um die Diskussion, wie die derzeitige Krise [Revolution, Annexion der Krim und der Krieg] ukrainische Familien spaltete. Wie alle Ukrainer wissen, ist dieses Problem seit Jahrhunderten für viele Generationen aktuell“, erklärte Ellen Schupbach. „Der zweite Tag geht um die Erörterung der Unterschiede zwischen den verschiedenen Völkern, Regionen und Städten, sowie um die Sprach- und Bildungsunterschiede und wie diese Aspekte miteinander zusammenhängen.“

„Am dritten Tag“, so Ellen Schupbach, „findet eine Diskussion über die Unterschiede zwischen der Ost- und Westukraine statt, sowie über Wegen, um eine neue Beziehung zwischen ihnen zu finden, sowie um eine historische Aussöhnung und Neudeutung der Geschichte.“

„Die Diskussion wird offen in Großgruppen stattfinden, und in der zweiten Tageshälfte wird in kleineren Gruppen gearbeitet, in denen die Leute zu diesen Themen diskutieren können“, erklärte Ellen Schupbach.

Außerdem beinhaltet das Programm auch Trainings zur Moderation und zum Coaching im Stil der „Deep Democracy“, um Dialoge unter verschiedenen Interessenten zu begleiten.