Damit Menschen die Ukraine nichtmilitärisch verteidigen, müssen zuerst ihre Grundbedürfnisse gedeckt sein – Leiterin von „Neuer Donbass“

WATCH IN ENGLISH

Kiew, 30. November 2015 – „Wenn Menschen damit beginnen sollen, die Ukraine nichtmilitärisch zu verteidigen, muss ihnen dabei geholfen werden, ihre Grundbedürfnisse zu decken. […] Daher sollen die Gebiete der Ukraine weniger aus Worten bestehen, sondern aus Taten“, erklärte die Leiterin der Gesellschaftsorganisation „Neuer Donbass“, Larysa Artjugina, während einer Pressekonferenz im Ukrainischen Crisis Media Center.

Sie berichtete, dass Freiwillige der Organisation Schulen im Bezirk von Stanychno-Luhansk besuchten, unter anderem in den Dörfern Plotyna, Nischne Teple und Kondraschewska. Die Situation mit diesen Schulen dieses Bezirks nannte sie eine humanitäre Katastrophe.

„24 Schulen befinden sich praktisch im Notstand. Die Schulen sind überwiegend 40 Jahre alt und praktisch wurde bisher kein einziges Mal etwas an ihnen renoviert. Die Fenster und Dächer sind verschlissen und zerfallen eigentlich vor den Augen“, berichtete die Leiterin der Gesellschaftsorganisation.

Der Bedarf, die Schule in Petrowka zu renovieren und der die Organisation derzeit hilf, wurde von dem Direktor Ruslan Tkatsch bei einer Skype-Schaltung bestätigt: „Wir wandten uns oft an die Bezirksverwaltung, doch bis zum heutigen Stand gibt es keine Mittel, um unser Dach zu reparieren“, berichtete er. Auch die Direktorin der Schule im Dorf Teple, Tуtjana Tschepiga, bat darum, über 80 Fenster zu ersetzten.

Als Larяsa Artjugina über die Hilfe für Schulen berichtete, teilte sie mit, dass es gelang, 133 Fenster zu liefern; weitere 14 werden gerade im Dorf Plotyna eingesetzt.

„An diese Schulen wurden auch Drucker, Computer, Globusse, Karten und Kreide geliefert. Es gibt inzwischen auch eine Tradition namens „Bookcrossing“ – unbeschädigte und gut erhaltene Bücher werden frei ausgetauscht. Doch damit ist die Situation mit den Fenstern und Dächern nicht gelöst. Deshalb begannen die Freiwilligen, Musikunterricht zu organisieren – Gitarren-, Flöten- und Gesangsunterricht, sowie Theaterunterricht, Sport und Tanzstunden, aber auch Fotographie. Sie organisierten auch zwei Kinderfilmstudios und die Kinder drehten zwei Kurzfilme“, berichtete Larysa Artjugina.

Die Leiterin der Organisation nannte auch Probleme bei der Arbeit mit den Kommunaldiensten von Stanyzja-Luhanska. Deshalb wandten sie sich an ausländische Partner mit der Bitte, von deren Erfahrung mit der Verwaltung zu berichten und drei Müllwagen für Stanyzja Luhanska auszusuchen, sowie Umweltexperten zu finden, um einen Müllverarbeitungsbetrieb zu bauen.

„Wir wollen effektiv helfen. Aber es ist nicht so einfach, diese Hilfe zu leisten, weil wir die Situation ändern müssen, um friedlich miteinander zu leben“, ergänzte sie.

Unter Berücksichtigung all dessen, wandte sich Larysa Artjugina mit einer Bitte an die europäischen Länder, dabei zu helfen, Leute zu finden, die positive Verwaltungserfahrung bei der Umgestaltung kleiner Ortschaften haben. Sie bat auch darum, einen Besuch in Stanyzja Luhanska zu organisieren, damit europäische und ukrainische Spezialisten den Stand der 24 Schulen selbst sehen und daraufhin ein Projekt für deren Restaurierung entwickeln.

„Wenn wir einen professionell entwickelten Plan in den Händen haben, kann man dafür eine Finanzierung suchen – nicht nur im Staatsbudget der Ukraine, sondern auch von internationalen Gebern“, fasste sie zusammen.