Zentrum für Osteuropaforschung in Washington: Der Westen braucht von der Ukraine Klarheit und muss verstehen, in welche Richtung sich das Land bewegt

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Kiew, 31. März 2016 – Die Ukraine erhält von den USA lediglich fünf Prozent der möglichen Hilfe. Das erklärte Mykola Worobjow,  Direktor des Zentrums für Osteuropastudien in Washington während einer Pressekonferenz im Ukraine Crisis Media Center. Einer der Gründe dafür ist der Schwund des Vertrauens in die ukrainische Regierung.  „Der Westen braucht von der Ukraine in erster Linie Klarheit und muss verstehen, in welche Richtung sich das Land bewegt und mit wem es wirklich zusammenarbeitet“, erläuterte er.

Die US-Hilfe mache 658 Millionen US-Dollar aus. Davon würden 258 Millionen für nicht-letale Militärhilfe gewährt. Worobjow unterstrich, dass beispielsweise der Irak eine solche Summe pro Woche bekomme.  „Experten des Atlantic Council, Brookings Institute und der Heritage Foundation betonen, dass die Ukraine in den nächsten drei bis vier Jahren mindestens eine Milliarde US-Dollar jährlich an militärischer Unterstützung benötigt, um der russischen Aggression standzuhalten“, sagte er.

Ein weiterer Grund für diesen Grad der Unterstützung seitens der USA ist nach Worobjows Ansicht der Entschluss des Weißen Hauses, den russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht provozieren zu wollen.  Jedoch trage auch die ukrainische Regierung an dieser Haltung eine Mitschuld, weil sie das Potential der ukrainischen Diaspora und wissenschaftlicher Einrichtungen nicht so nutze, wie es andere Länder vormachten, um auf Washington Druck auszuüben. „Besonders deutlich wird das im Vergleich zu Israel, Georgien und der Türkei, die ihre nationalen Interessen verteidigen und faktisch ihre eigenen Bündnisse innerhalb der USA schmieden, was die Ukraine nicht macht”, betonte der Direktor des Zentrums für Osteuropastudien in Washington.

Zurzeit ist der US-Präsidentschaftsvorwahlkampf in seiner heißen Phase. Deswegen sollte die ukrainische Lobby nach Meinung von Worobjow mit den US-Präsidentschaftskandidaten arbeiten. Worobjow erklärte außerdem, dass nach Präsidentschaftswahlen 20.000 bis 30.000 Ämter in Washington neu besetzt würden, darunter im Weißen Haus, im State Department, im Pentagon und in vielen weiteren Regierungseinrichtungen, von denen die Unterstützung für die Ukraine und die weitere Tagesordnung abhänge. Deswegen sollte man auch den Mannschaften der US-Präsidentschaftskandidaten Aufmerksamkeit schenken, die Berater des künftigen US-Präsidenten werden könnten. So wurde in dieser Woche bekannt, dass Paul J. Manafort Donald Trump in außenpolitischen Fragen beraten wird. Manafort lobbyierte einst die Interessen von Wiktor Janukowytsch und Rinat Achmetow in den USA. Er war auch Wahlkampfberater der Partei der Regionen womit er über spezifische Ukraine-Erfahrungen verfügt. „Der nächste US-Präsident wird über das Schicksal der Ukraine entscheiden. Alleine werden wir es nicht schaffen“, sagte Worobjow abschließend.