Neuer Wochenbericht der ukrainischen Militäraufklärung

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In den russischen Militärverbänden im Donbass findet eine Rotation der Kommandoführung statt. Neue Offiziere wurden aus der Nordkaukasus-Region in den Donbass gerufen.

Kiew, 19.Mai 2016 – Seit dem 1. Mai führen die Invasionskräfte des 1. und 2. Armeekorps eine Rotation der Kommando- und Befehlsführung durch. „Dieser Prozess wird unter Nutzung von Ressourcen von Truppenteilen und Armeeverbänden der russischen Streitkräfte durchgeführt. Darunter befinden sich Offiziere aus den autonomen Republiken im Nordkaukasus Tschetschenien, Dagistan, Adygeja, Karatschai-Tscherkessien, aus den von Russland kontrollierten Gebieten Georgiens – Südossetien und Abchasien, aus Wolgograd und ebenfalls aus Armenien (wo es einen russischen Militärstützpunkt gibt)“, erklärte Wadym Skibizkyj von der Hauptabteilung der Militärabklärung im Verteidigungsministerium der Ukraine auf seiner Pressekonferenz im Ukraine Crisis Media Center.

Schaffung einer Illusion von “Separatisten”

Wadym Skibizkyj erklärte, dass bei der Rekrutierung für die Invasionskräfte des 1. und 2. Armeekorps im Donbass seitens der russischen Kommandoführung bevorzugt ehemalige Militärangehörigen und Söldner geworben würden, die aus der Ukraine stammen, über Familienangehörige in der Ukraine verfügen und für eine gewisse Zeit in der Ukraine gelebt hätten. „Dies soll die hauptsächliche Basis für eine Welle von sogenannten (Pseudo-)Repatrianten aus der Ukraine sein, die in ihre angebliche historische Heimat zurückkehren und sich als Teil der indigenen Bevölkerung des Donbass verkaufen“, – berichtete Wadym Skibizkyj.

Der Dienst bei den Invasionskräften im Donbass soll sich lohnen

Nach Informationen der ukrainischen Militäraufklärung werden zwecks Anwerbung von Soldaten und Offizieren für die Invasionskräfte eine Erhöhung des Solds, die Zuerkennung von außerordentlichen militärischen Graden, eine zukünftige beschleunigte Karriere im Dienst, die Möglichkeit zur Einschreibung für ein Studium an einer Militärakademie ohne vorherige Aufnahmeprüfung, darunter auch die Akademie des Generalstabs und die Möglichkeit der freien Auswahl des Dienstorts versprochen.

Ideologische Arbeit mit den Invasionskräften und der Bevölkerung der besetzten Gebiete

Die ukrainische Militäraufklärung hat festgestellt, dass der Posten des stellvertretenden Befehlshabers, der für die ideologische Arbeit mit den Militärangehörigen des in Donzek stationierten 1. Armeekorps der Invasionskräfte zuständig ist, mit dem Generalmajor der russischen Streitkräfte Nikolaj Jefimow besetzt wurde, der bereits in Donezk eingetroffen ist. „Die Hauptaufgabe von Generalmajor Jefimow ist die Bildung von neuen ideologischen Plattformen zur ideologischen Erziehung und moralisch-psychischen Festigung sowohl der Militärangehörigen der Invasionskräfte des 1. und 2. Armeekorps, als auch der gesamten Bevölkerung in den besetzten Gebieten des ukrainischen Donbass. Zu diesem Zweck ist geplant, in einem großen Maßstab die These zu verbreiten, dass sich die Militär- und Sicherheitsorgane der sogenannten „Donezker und Luhansker Volksrepubliken“ auf eine breite Unterstützung der Bevölkerung berufen können, die auf den Ideen einer sogenannten „russischen Welt“ („Ruskij Mir“ als Hauptideologie), der Föderalisierung des ukrainischen Staats (im Prinzip dessen Zerschlagung) und der Gleichen fußen“, erläuterte Wadym Skibizkyj.

Militärangehörige der russischen Streitkräfte im Donbass quittieren immer öfter den Dienst

Im Schatten dieser Maßnahmen zur ideologischen Arbeit quittieren immer öfter Militärangehörige der russischen Streitkräfte im Donbass ihren Dienst. Nach Erkenntnissen der ukrainischen Militäraufklärung äußern ganze Militärzüge des 6. gesonderten Motschützen-Regiments des 2. Armeekorps der Invasionskräfte, der in Stachanow (Luhansker Gebiet) stationiert ist, den Wunsch, den Dienst zu quittieren. Alle Gründe werden u.a. die zahlreichen Verluste angegeben, die sich negativ auf den moralischen und psychologischen Zustand des Truppenteils auswirkt.

Russische Militärangehörige sterben in ihren eigenen Minenfeldern

Seit dem 1. Mai (bis 19.Mai) haben die russischen Invasionskräfte im Donbass nach gesicherten Erkenntnissen mindestens 20 Gefallene und 50 Verwundete zu beklagen, darunter 13 gefallene und 23 verwundete Militärangehörige der russischen Streitkräfte. «In der letzten Zeit ist Zahl an gefallenen und schwer verwundeten Militärangehörigen der russischen Streitkräfte durch Betreten und der Explosion von selbst gelegten Landminen gestiegen, was eine Folge von unsachgemäßer Verlegung von Minen und des Verlustes von angelegten Karten zu Minenfeldern ist“, führte Wadym Skibizkyj aus.

Beschüsse ukrainischer Stellungen nehmen wieder zu

Nach den Worten von Skibizkyj ist seit dem Ende der Mai-Feiertage ein schrittweiser Anstieg der Beschüsse von Stellungen der ukrainischen Streitkräfte festzustellen. So haben die russischen Invasionskräfte während der letzten Woche 142 Mal ukrainische Stellungen beschossen. In der vorangegangenen Wochen waren es noch 80. Dabei wurden wieder intensiv Haubitzen mit einem Kaliber von 122 Millimetern auf das Gewerbegebiet von Awdijiwka verwendet. Die größte Intensität wurde dabei im operativen Sektor Donezk mit 76 Mal festgestellt, was eine Steigerung um das Dreifache zur vergangenen Woche (27 Angriffe per Beschuss) darstellt.

Russische Raketenwerfersysteme im Frontbereich

Die ukrainische Militäraufklärung hat die Rückführung von russischen Raketenwerfersystemen an die Frontlinie festgestellt:  so wurden 40 Einheiten von BM-21 „Grad“ mit einem Kaliber von 122 Millimetern festgestellt, welche bei Ambrosiiwka, Horliwka, Donezk, Makiiwka, Mineralne, Mius, Nowoseliwka, Ternowe, Jasynuwata entdeckt wurden. Darüber hinaus wurden 4 Einheiten des Raketenwerfersysteme „Smertsch“ mit einem Kaliber von 300 Millimetern in Perwomajsk und 3 Einheiten des Raketenwerfersystems „Uragan“ mit einem Kaliber von 220 Millimetern in Makiiwka festgestellt.

Ununterbrochene Versorgung der Invasionskräfte mit Nachschub aus Russland

Nach gesicherten Erkenntnissen der ukrainischen Militäraufklärung hat Russland in dieser Woche für die Invasionskräfte in den Donbass: 10 gepanzerte Kampffahrzeuge, 1000 Tonnen Treibstoff und über 100 Tonnen Munition geliefert. Außerdem wurde die Verlegung von zwölf Artilleriesystemen auf Selbstfahrlafetten des Typs 2S3 „Akazie“ mit einem Kaliber von 152 Millimetern nach Donezk verlegt, was ein weiterer grober Verstoß gegen die Minsker Vereinbarungen ist. Ebenso wurde die Verlegung von fünf mobilen elektrischen Kampfmittel-Komplexen des Typs „Leer-2“ nach Donezk festgestellt“. Die Arbeit mit diesen Waffensystemen der elektronischen Kampfmittel setzt eine entsprechende Fachausbildung im Bereich Funktechnik voraus, was ein weiterer Beweis für die Anwesenheit von regulären Einheiten der russischen Streitkräfte in den besetzten Gebieten in der Ostukraine darstellt“, schloss Wadym Skibizkyj seine Pressekonferenz ab.