In Österreich versteht man, dass der Krieg in der Ukraine die Zukunft Europas entscheidet – ukrainischer Botschafter in Österreich

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Das Ukraine Crisis Media Center (UCMC) setzt die Serie von Skype-Konferenzen im Rahmen des gemeinsamen Projekts mit dem ukrainischen Außenministeriums “Diplomatie ohne Grenzen” fort. Am 1. Februar konnte UCMC mit Alexander Scherba, dem außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter der Ukraine in Österreich, sprechen.

Österreich verfolgt die Ereignisse in der Ukraine und wird die Ukraine weiterhin auf der internationalen Bühne gegen die russische Aggression unterstützen.

“Die Ukraine bleibt im Fokus der Aufmerksamkeit. Vielleicht sieht es nicht so aus, wenn man die Hashtags beim österreichischen Twitter anschaut. Aber für Experten und Politiker ist völlig klar, dass durch diesen Krieg die Zukunft Europas entschieden wird”, berichtete Alexander Scherba, außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Ukraine in Österreich.

Er sagte weiter, dass er sich mit Vertretern des österreichischen Außenministeriums und Parlaments gestern wegen der Situation in Awdijiwka getroffen hat. Ein weiteres Treffen ist für heute geplant.

“Österreich sitzt derzeit der OSZE vor und bekräftigt, dass das Land direkt durch den OSZE-Vorsitz antwortet”, ergänzte er.

Politischer Dialog

Es findet ein regelmäßiger Austausch auf der Ebene der Außenminister statt. Der österreichische Außenminister, Sebastian Kurz, war im Januar bereis zwei Mal in der Ukraine. Im vergangenen Jahr besuchte Pawlo Klimkin Österreich drei Mal. In diesem Jahr soll der Dialog auf Ebene des Kanzlers und Präsidenten erweitert werden. Laut Aussage von Alexander Scherba ist der Sieg des pro-europäischen österreichischen Präsidentschaftskandidaten Van der Bellen ein sehr positives Signal für Österreich, Europa und die Ukraine.

Sanktionen gegen die Russische Föderation: Schaden für die österreichische Wirtschaft?

Österreich wird die Sanktionen gegen die Russische Föderation aller Wahrscheinlichkeit nach verlängern.

“Die Statistik weist nicht auf einen “Untergang” der österreichischen Wirtschaft durch die Sanktionen hin. Laut der jüngsten Statistik für 2016 stieg das Bruttoinlandsprodukt des Landes um 1,5 Prozent, was für die letzten fünf Jahre ein Rekord war”, sagte Alexander Scherba. “Es gibt einzelne Unternehmen, die sehr gelitten haben, doch sind das Einzelfälle.”

Allerdings herrscht unter kleinen Unternehmen die Überzeugung, dass die Sanktionen ernsthaften Schaden anrichten.

Österreich gehört zu den größten Investoren in der ukrainischen Wirtschaft

Nach Aussagen von Alexander Scherba gehört Österreich zu den fünf größten Investoren in der ukrainischen Wirtschaft. Zu den größten Gesellschaften mit österreichischem Kapital gehören die Raiffeisenbank Aval und die Versicherungsgesellschaft “UNIQA”. Zirka 60 Prozent der ukrainischen Wurst wird mit österreichischen Gewürzen produziert. Im ersten Jahr seit Inkrafttreten des Freihandelsabkommens nahmen die Handelsumsätze nicht klar fühlbar zu, doch für das kommende Jahr wird eine Zunahme des Warenumsatzes zwischen den Ländern um 20 Prozent erwartet.

Humanitäre Hilfe

Im vergangenen Jahr nahm Österreich vier große Gruppen mit Kindern aus frontnahen Gebieten auf. Diese Reisen wurden von der Regierung der Republik Österreich mitfinanziert.

“In diesem Jahr erwarten wir, dass mindestens vier weitere Gruppen mit Kindern kommen. […] In einer dieser Gruppen werden Kinder von beiden Seiten der Kontaktlinie sein”, ergänzte Alexander Scherba.

Österreich nimmt auch ukrainische Soldaten zur Behandlung und Rehabilitierung auf, was die Raiffeisenbank finanziert.