Tag 154 des Krieges: Zerstörung von Brücke in Cherson, 84 % der Ukrainer gegen Gebietsabtretungen

Angriff der ukrainischen Streitkräfte auf Antoniw-Brücke im besetzten Cherson

In der Nacht des 27. Juli haben die Streitkräfte der Ukraine neue Angriffe auf die Antoniw-Brücke im besetzten Cherson, einer wichtigen logistischen Route für die russische Armee, durchgeführt.

Der Kollaborateur Kyrylo Stremousow, der sich unrechtmäßig als “stellvertretender Leiter der militärisch-zivilen Verwaltung der Region Cherson” bezeichnet, gab am Morgen des 27. Juli bekannt, dass die Antoniw-Brücke “beschädigt” worden und für den Verkehr nun vollständig gesperrt sei.

Natalia Humenjuk, Sprecherin der ukrainischen Armee, erklärte, dass die Streitkräfte keine Infrastruktur vernichten würden, sondern die Pläne des Feindes. Hauptziel der Angriffe sei die Demoralisierung der russischen Armee. Eine ähnliche Erklärung gab am 27. Juli der Berater im Präsidialamt, Mychajlo Podoljak, ab. Er sagte, der erneute Angriff sei eine letzte Warnung an die Besatzer in der Region Cherson.

Angriff der russischen Truppen auf Bachmut

Am Morgen des 27. Juli haben die russischen Truppen Bachmut in der Region Donezk angegriffen. Nach Angaben der Rettungsdienste auf Facebook wurden ein Wohnhaus und ein Hotel beschädigt. Bei Suchaktionen wurde in dem Wohnhaus eine Leiche gefunden, eine weitere Person konnte gerettet werden. Auch unter den Trümmern des Hotels wurde eine Leiche entdeckt. Auch dort konnte ein Mann gerettet werden. Die Trümmerbeseitigung dauert den Behörden zufolge noch an.

Ukrainer gegen Gebietsabtretungen

84 % der Ukrainer sind gegen territoriale Zugeständnisse als Gegenleistung für die Beendigung der Invasion Russlands. Zu dem Ergebnis kommt eine Umfrage des Kyjiwer Internationalen Instituts für Soziologie (KIIS). Im Mai waren 82 % gegen territoriale Zugeständnisse, nur 10 % waren bereit, einige Gebiete aufzugeben, um Frieden zu erreichen und die Unabhängigkeit des Landes zu bewahren.

Die Umfrage ergab, dass in allen Regionen der Ukraine die absolute Mehrheit der Bevölkerung territoriale Zugeständnisse ablehnt. Sogar unter den Bewohnern der östlichen Regionen, die derzeit heftige Kämpfe erleben, sind 77 % gegen Zugeständnisse, zu ihnen bereit wären nur 16 %. Und unter den Bewohnern des Südens sind 82 % gegen Zugeständnisse, zu ihnen bereit wären nur 10 %.

Nur 17 % der Befragten, die bis zum 24. Februar in den besetzten Gebieten gelebt haben und in das von Kyjiw kontrollierte Staatsgebiet geflüchtet sind, befürworten territoriale Zugeständnisse, 82 % lehnen sie ab. Unter den russischsprachigen Ukrainern sind 76 % gegen territoriale Zugeständnisse, 14 % wären zu ihnen bereit.

© Andriy Yermolenko

Planen geflüchtete Ukrainer eine Heimkehr?

19 % der Ukrainer haben nach Kriegsbeginn ihren Wohnort gewechselt. 58 % von ihnen sind Einwohner der Ostukraine, wie aus einer Umfrage der soziologischen Gruppe “Rating” hervorgeht. Nur 10 % der Vertriebenen wollen nicht in ihre Heimat zurückkehren. Im April 2022 wollten 3 % an ihrem neuen Wohnort bleiben, im Juni waren es 8 %. 16 % der Befragten gaben an, dass sie in naher Zukunft heimkehren wollen, und 18 % wollen mit einer Heimkehr noch etwas warten. 50 % gaben an, heimkehren zu wollen, aber nur, wenn der Krieg beendet ist.

Ukraine in Flames #139

Mit Beginn des Krieges gegen die Ukraine und dem Völkermord am ukrainischen Volk hörte Russland auf, seinen Verpflichtungen als Mitglied vieler internationaler Organisationen nachzukommen. Russland bleibt jedoch ihr vollwertiges Mitglied. Warum internationale Organisationen wie die UNO ein Reset brauchen und warum Russland zu einem Schurkenstaat erklärt werden muss, im.

Teilnehmer:

  • Valery Chaly, Botschafter der Ukraine in den USA (2015–2019), Vorstandsvorsitzender des UCMC
  • Volodymyr Yelchenko, Ständiger Vertreter der Ukraine bei den Vereinten Nationen (1997-2001, 2015-2018), Ständiger Vertreter der Ukraine bei internationalen Organisationen in Wien (2005-2010)
  • Pawlo Klimkin, Außenminister der Ukraine (2014-2019)
  • Oleksandr Mereschko, Abgeordneter, Vorsitzender des Ausschusses für Außenpolitik und interparlamentarische Zusammenarbeit