176. Kriegstag: Angriffe auf Charkiw, Treffen in Lwiw zwischen Selenskyj, Erdogan und Guterres

Tragische Nacht in Charkiw

Bei einem russischen Raketenangriff auf ein Wohnhaus in Charkiw wurden 12 Zivilisten getötet und mehr als 20 Menschen verletzt. Das teilte der ukrainische Katastrophenschutz mit. Demnach wurde der Bezirk Saltiw am Abend des 17. August erneut von einem Raketenangriff getroffen. Die Rettungskräfte betonen, dass sich in der Nähe des zerstörten Gebäudes keine militärische Einrichtung befindet. 

Außerdem beschoss die Russische Föderation am Morgen des 18. August auch den Bezirk Slobid in Charkiw, wo ein Wohnhaus und ein Verwaltungsgebäude beschädigt wurden. Es brach ein großes Feuer aus. Drei Menschen, darunter ein Kind, starben unter den Trümmern des Wohnhauses. Die russischen Truppen beschießen Charkiw fast täglich.

Selenskyj trifft Erdogan und Guterres

Am 18. August traf sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Lwiw mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und dem UN-Generalsekretär Antonio Guterres. Dies war der erste Besuch des türkischen Präsidenten in der Ukraine seit Beginn der umfassenden Invasion Russlands.

Thema der Gespräche war die Umsetzung der Getreide-Initiative, die illegale und erzwungene Deportation von Ukrainern und die Freilassung ukrainischer Soldaten und Mediziner aus russischer Gefangenschaft. “Besondere Aufmerksamkeit wurde der nuklearen Erpressung Russlands im AKW Saporischschja geschenkt”, sagte Selenskyj.

Am Abend des 17. August, am Vorabend der Gespräche,hatte Wolodymyr Selenskyj die Möglichkeit von Verhandlungen mit Russland auch durch Vermittler ausgeschlossen, und zwar solange die Russische Föderation den Krieg gegen die Ukraine fortsetzt. Nach dem Treffen in Lwiw sagte Selenskyj, Verhandlungen mit Russland seien nur dann möglich, wenn die russischen Truppen das illegal besetzte Territorium der Ukraine verlassen.

© president.gov.ua

Ukrainischer Geheimdienst: Russland plant Provokation im AKW Saporischschja

“Die Besatzer haben einen unerwarteten freien Tag im Kernkraftwerk Saporischschja angekündigt. Am 19. August wird sich nur Betriebspersonal im AKW aufhalten. Alle anderen Mitarbeiter werden keinen Zugang haben. Es ist auch bekannt, dass Vertreter von Rosatom, die in letzter Zeit ständig in dem Werk waren, das Territorium der Anlage dringend verlassen haben”, so die ukrainische Aufklärung. Laut dem Geheimdienst spricht das russische Verteidigungsministerium von einer angeblichen Vorbereitung eines “Terroranschlags” durch die ukrainischen Streitkräfte. Die Besatzer könnten allerdings mit einem großangelegten Beschuss des Atomkraftwerks Saporischschja selbst einen Terroranschlag auf Europas größte Nuklearanlage inszenieren.

Ukraine in Flames: Russische nukleare Erpressung in Energodar

Russland terrorisiert die Ukraine und ihre westlichen Verbündeten weiterhin mit einer nuklearen Bedrohung und nutzt das Kernkraftwerk Saporischschja im besetzten Enerhodar als Schutzschild für seine Militäraktionen. Wie Russland nukleare Provokationen organisiert und wie die Weltgemeinschaft sie beenden kann.

Teilnehmer:

  • Valery Chalyy, Vorstandsvorsitzender des UCMC, Botschafter der Ukraine in den USA (2015-2019)
  • Volodymyr Yelchenko, Ständiger Vertreter der Ukraine bei den Vereinten Nationen (1997-2001; 2015-2018)
  • Olga Kosharna, Expertin für Atomenergie
  • Mykhailo Honchar, Präsident des Center for Global Studies “Strategy XXI”, Energieexperte
  • Hryhoriy Plachkov, Leiter der staatlichen Atomenergie-Regulierungsbehörde der Ukraine (2017-2021).