239. Kriegstag: Warnung vor russischer Terror-Katastrophe, Gefahr eines Angriffs aus Belarus wächst

Die Russen haben den Kachowka-Staudamm vermint und planen eine historische Katastrophe

Das erklärte Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Rede vor dem Europäischen Rat. Er sagte unter anderem: “Russland schafft bewusst die Voraussetzungen für eine groß angelegte Katastrophe im Süden der Ukraine. Uns liegen Informationen vor, dass die russischen Terroristen den Damm und die Aggregate des Kachowka-Wasserkraftwerks vermint haben. Dies ist eines der großen Kraftwerke. Der Damm hält etwa 18 Millionen Kubikmeter Wasser. Wenn die russischen Terroristen diesen Damm sprengen, werden mehr als 80 Ortschaften, einschließlich der Stadt Cherson, schnell überschwemmt. Hunderttausende Menschen könnten betroffen sein. Die Wasserversorgung eines großen Teils der Südukraine könnte zerstört werden. Ein solcher russischer Terroranschlag könnte dem Kernkraftwerk Saporischschja das Kühlwasser nehmen, denn das Wasser für das AKW wird aus dem Kachowka-Stausee entnommen.”

Selenskyj betonte, auch der Kanal zur Wasserversorgung der Krim könnte zerstört werden. Das sei die wahre Haltung Russlands gegenüber der ukrainischen Krim. Die verheerenden ökologischen, humanitären und von Menschen verursachten Folgen eines solchen russischen Terroranschlags wären so immens, dass man sie als “historische Katastrophe” werde bezeichnen müssen. Selenskyj sagte, Russland habe bereits alles vorbereitet, um diesen Terroranschlag unter fremder Flagge durchzuführen.

Warum will Russland den Kachowka-Damm sprengen?

“Das russische Militär glaubt vielleicht, dass ein Dammbruch den eigenen Rückzug vom rechten Ufer des Dnipro verdecken und den Vormarsch ukrainischer Truppen über den Fluss verhindern oder verzögern kann”, vermutet die US-Denkfabrik “Institute for the Study of War”. In diesem Fall würde die russische Armee den Damm beschädigen und die Ukraine für den Schaden und den Verlust von Menschenleben verantwortlich machen. Gleichzeitig würde dies die Wirkung der Nachricht über den dritten demütigenden Rückzug russischer Truppen, diesmal aus dem westlichen Teil der Region Cherson, dämpfen.

Der ukrainische Generalstab glaubt hingegen, der Kreml spiele darauf, die Stadt Cherson so zu halten. “Geheimdienstdaten deuten darauf hin, dass die Aufgabe Nummer 1 für die russischen Streitkräfte in naher Zukunft darin besteht, die Front zu halten und die ukrainische Offensive in Richtung Cherson zu stoppen”, erklärte Oleksij Hromow vom ukrainischen Generalstab. Hromow zufolge wollen die russischen Streitkräfte diese Aufgabe dank der ersten Welle mobilisierter Russen bewältigen, die sie trotz schwerwiegender logistischer Einschränkungen aufgrund von der ukrainischen Armee zerstörter Brücken über den Dnipro auf das rechte Ufer des Flusses verlegen wollen.

Die Gefahr eines Angriffs aus Belarus wächst

Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte ist der Ansicht, dass die Gefahr eines wiederholten Angriffs aus dem Hoheitsgebiet von Belarus zunimmt. Allerdings könnte der Angriff diesmal in Richtung des westlichen Teil der belarussisch-ukrainischen Grenze gehen, um die wichtigsten logistischen Verkehrsadern zu unterbrechen, über die Lieferung von Waffen und militärischer Ausrüstung an die Ukraine aus Partnerländern laufen.

Oleksij Hromow vom ukrainischen Generalstab sagte am 20. Oktober bei einem Briefing, dass in Belarus russische Luftstreitkräfte und andere Einheiten der Armee stationiert würden. Darüber hinaus laufe in Belarus eine verdeckte Mobilmachung. Belarus stelle auch weiterhin sein Territorium für den Start ballistischer Raketen und Drohnen zur Verfügung. Laut Hromow gibt es auf den Flugplätzen von Belarus MiG-31-Flugzeuge, die mit Kinschal-Raketen bewaffnet werden können.

Ukraine in Flames #224

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