264. Kriegstag: Selenskyj in Cherson, wieder Züge nach Mykolajiw, Evakuierung von Zivilbevölkerung

Selenskyj in Cherson

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am 14. November Cherson besucht. Sein Besuch fand an einem Tag statt, an dem die Isolation von Wladimir Putin und die Verbrechen Russlands von der ganzen Welt diskutiert werden: Der russische Diktator fuhr nicht zum G20-Gipfel nach Bali, Indonesien, der am 15. November beginnt.

Stattdessen hat das befreite Cherson heute in Anwesenheit von Selenskyj feierlich die Flagge der Ukraine vor dem Gebäude der regionalen staatlichen Verwaltung gehisst, das bis vor kurzem von den Besatzern kontrolliert wurde. Militärangehörige, die die Region Cherson befreiten, sowie Vertreter des Präsidialamtes, der Regierung und des Kommandos der Streitkräfte, darunter Brigadegeneral Oleksandr Tarnawskyj, einer der Kommandeure der Operation zur Befreiung der Südukraine, nahmen an der  Zeremonie teil. Mit einer Schweigeminute gedachten alle Anwesenden derer, die für die Befreiung der Oblast Cherson starben.

© facebook.com/zelenskiy.official

Vor Beginn der Zeremonie verbrachte Selenskyj auch einige Zeit auf dem zentralen Platz von Cherson. Er reagierte auf die Grüße von Hunderten von Menschen und die Rufe “Ruhm der Ukraine!”, die sogar von den Balkonen der Gebäude auf der anderen Straßenseite erklangen. Er sprach mit den Bewohnern von Cherson, die mehr als acht Monate lang Widerstand leisteten und an eine Rückkehr zur Ukraine geglaubt hatten. Unter den Menschen auf dem Platz waren viele Eltern mit Kindern und mit ukrainischen Fahnen.

Die ukrainische Eisenbahn nimmt den Personenverkehr nach Mykolajiw wieder auf, bald auch nach Cherson

Der erste Zug nach Mykolajiw fuhr am 14. November – erstmals wieder seit dem 24. Februar. Darüber hinaus kündigte der Minister für Infrastruktur, Oleksandr Kubrakow, an, dass die Eisenbahn innerhalb von zehn Tagen nach der Reparatur der beschädigten Infrastruktur auch wieder Personenzüge ins befreite Cherson schicken wird.

Der Schaden an der Energieinfrastruktur der Region Cherson ist größer als erwartet

Dies teilt Interfax-Ukraine unter Berufung auf den Exekutivdirektor des Energieunternehmens DTEK, Dmytro Sacharuk, mit. Die ersten befreiten Siedlungen der Region Cherson wurden am 14. November wieder mit Strom versorgt. Cherson wird später Strom erhalten, dies soll aber noch im Laufe dieses Monats geschehen.

Die russischen Besatzer wollen die gesamte Zivilbevölkerung aus den Orten Kreminna, Sewerodonezk und Rubischne im Gebiet Luhansk evakuieren

Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte erklärt: “Aufgrund der schwierigen humanitären Lage in der Region Lugansk planen die Besatzer eine vollständige Evakuierung der Zivilbevölkerung aus den Orten Kreminna, Sewerodonezk und Rubischne tief in die vorübergehend besetzten Gebiete.” Der Generalstab berichtet auch, dass die Besatzungsbehörden in Mariupol, Gebiet Donezk, die Propaganda ausweiten. So wollen die Besatzer noch in diesem Monat den Fernsehsender “Mariupol-24” starten.

Podcast Explaining Ukraine

Die Ukraine hat Cherson befreit. Die größte Stadt, die seit dem 24. Februar von den Russen besetzt war, war die einzige regionale Hauptstadt, die die Russen erobert haben. Dies ist die dritte große Niederlage der russischen Armee seit ihrem umfassenden Einmarsch in die Ukraine. Moderatoren: Volodymyr Yermolenko, ukrainischer Philosoph, Journalist und Chefredakteur von UkraineWorld.org, sowie Tetyana Ogarkova, zuständig für Internationale Angelegenheiten beim Ukraine Crisis Media Center.

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Seit Beginn der großangelegten russischen Invasion in der Ukraine wurden mehr als 42.000 Strafverfahren aufgrund von Verbrechen eingeleitet, die auf dem Territorium der Ukraine vom russischen Militär und seinen Komplizen begangen wurden.

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