Tag 126 des Krieges: Russland für NATO größte Bedrohung, bisher größter Gefangenenaustausch

Raketenangriff auf Mykolajiw. Die russischen Besatzer haben am Morgen des 29. Juni acht Raketen auf Mykolajiw abgefeuert, die in verschiedenen Teilen der Stadt eingeschlagen sind. Das teilte Bürgermeister Oleksandr Senkewytsch mit. Die Russen trafen um 6.25 Uhr ein Gebäude, als alle Bewohner zu Hause waren und schliefen. Insgesamt wurden fünf Menschen getötet und fünf verletzt. Laut Senkewytsch trafen die feindlichen Raketen auch eine Garagen-Anlage, wo elf Garagen und neun Autos ausbrannten.

Russland für NATO größte Bedrohung. Der Nato-Gipfel hat am 29. Juni in Madrid ein neues strategisches Konzept für die Allianz verabschiedet, in dem Russland als größte Bedrohung für die Sicherheit bestimmt wird. Das Konzept listet die Prioritäten, wichtigsten Ziele und Ansätze der NATO für das nächste Jahrzehnt auf und beschreibt die Sicherheitslage, die Werte und die wichtigsten Ziele der NATO zur Gewährleistung der kollektiven Verteidigung der Verbündeten.

In dem Konzept wird erwähnt, dass die NATO weiterhin Partnerschaften mit Bosnien und Herzegowina, Georgien und der Ukraine entwickeln wird und dass das Bündnis seine Entscheidung vom Gipfel 2008 sowie weitere Beschlüsse zu Georgien und der Ukraine bekräftigt.

Ferner heißt es, dass Russlands brutaler Angriffskrieg gegen die Ukraine die Sicherheitslage ernsthaft verändert hat und seine wiederholten Verletzungen des humanitären Völkerrechts und Gräueltaten unsagbares Leid und Zerstörung verursacht haben. Die NATO hat erkannt, dass eine starke, unabhängige Ukraine von entscheidender Bedeutung für die Stabilität des euro-atlantischen Raums ist.

In Kyjiw wurden die Ergebnisse des Gipfels begrüßt. Der stellvertretende Leiter des Präsidialamtes, Ihor Schowkwa, der die ukrainische Delegation beim Gipfel leitet, zeigte sich zufrieden mit den Ergebnissen und betonte, dass Kyjiw auf dem Weg sei, dem Bündnis beizutreten. “Niemand streicht die euro-atlantische Integration der Ukraine von der Tagesordnung”, sagte er. Schowkwa betonte, dass er neue Möglichkeiten für die Ukraine sehe, nachdem Schweden und Finnland eingeladen worden seien, der NATO beizutreten, in Umgehung des MAP-Mechanismus. “Wir haben diese Möglichkeit zur Kenntnis genommen”, sagte er und erklärte, dass dies auch eine Chance für andere Beitrittsländer sei.

Ukraine und Russland tauschen Gefangene aus. Am 29. Juni konnten 144 Verteidiger der Ukraine nach Hause zurückkehren. Dies berichtet das ukrainische Verteidigungsministeriums. Dies sei der größte Gefangenenaustausch seit Beginn der russischen Invasion. Unter den 95 freigelassenen Verteidigern des Asow-Stahlwerks in Mariupol sind 43 Soldaten des Asow-Regiments. Die meisten der Freigelassenen haben schwere Verletzungen, Verbrennungen, Brüche und Amputationen. Sie erhalten nun dringend medizinische und psychologische Hilfe. Es wird nicht berichtet, wie viele russische Soldaten gegen sie ausgetauscht wurden.

Die Vertreterin der Vereinigung der Asowstal-Verteidiger Tetjana Charko erklärte, dass die Freigelassenen in einem schrecklichen Zustand seien. Doch sie seien zugleich glücklich, nach Hause zu kommen. Charko sagte im ukrainischen Fernsehen: “Fast alle, 99 Prozent sind ohne Arme, ohne Beine. Manche hören nicht, manche sehen nicht mehr, aber die Augen sind glücklich. Manche sprechen mit Tränen in den Augen, manche können nicht gar mehr sprechen. Nun, ich denke, sie sind jetzt auf dem Heimweg. Sie brauchen jetzt dringend medizinische Versorgung.”

Ukraine in Flames: Trotz schwerer Verluste und ständigem Beschuss hält sich die ukrainische Gastronomie über Wasser und unterstützt die Armee sowie die ukrainische Wirtschaft. In Zusammenarbeit mit Freiwilligen gibt auch diese Branche ihr Bestes, um die Ukrainer in schwierigen Zeiten zu unterstützen. Video: Ukraine restaurant business during the war