Tag 22 des Krieges: Kriegsverbrechen als Strategie der russischen Armee

Mariupol: Gräueltaten der russischen Armee. Am Morgen wurde bekannt, dass der Luftschutzbunker unter dem zerstörten Theater dem gestrigen (16.03.) Bombenangriff der Russen standgehalten hat. Als aus den Trümmern Überlebende geborgen wurden, eröffnete die russische Armee erneut das Feuer, und das gezielt auf die helfenden Mitarbeiter des Ukrainischen Sicherheitsdienstes (SBU). Zum jetzigen Zeitpunkt ist bekannt, dass sich Menschen unter den Trümmern befinden, aber nicht an die Erdoberfläche gelangen können. Nach Angaben einer geretteten Frau sind dort etwa 800 Einwohner von Mariupol eingeschlossen.

Sewerodonezk: Frauen und Kinder unter Beschuss. Die russischen Truppen haben auch in Sewerodonezk, Gebiet Luhansk, auf eine Unterkunft für Mütter mit Kinder geschossen. Dies erklärte der Leiter der regionalen Militärverwaltung von Luhansk, Serhij Hajdaj auf Facebook. Demnach sind die Bewohner und Mitarbeiter der Einrichtung in Sicherheit. Hajdaj zufolge hatten sich dort viele Mütter mit Kindern vor feindlichem Beschuss versteckt. Er fügte hinzu, dass es im Gebiet Luhansk keine sicheren Orte mehr gebe.

Tschernihiw: Über 50 zivile Tote nach Beschuss an einem Tag. In Tschernihiw sind am Tag 53 Menschen durch russischen Beschuss getötet worden, darunter ein US-Bürger. Unter Trümmern wurde eine Familie mit drei Kindern tot aufgefunden. Mehrere Menschen wurden erschossen, als sie in einer Schlange für Brot anstanden.

Charkiw und die Region: Angriffe mit Streubomben. Infolge feindlichen Beschusses der Stadt Merefa in der Region Charkiw wurden 21 Menschen getötet und 25 verletzt. Am 17. März feuerten die russischen Truppen mit Streubomben auf das Dorf Kosatscha Lopan in der Region Charkiw. Bei dem Angriff wurden mindestens sechs Menschen getötet. Die Anzahl der Verletzten ist noch unklar.

Ukraine on Fire: Rote Linien und Kompromisse. “Weiche” und “harte” Positionen der Ukraine in den Friedensverhandlungen

Vier Gesprächsrunden haben kaum Fortschritte für einen Waffenstillstand und sichere humanitäre Korridore gebracht. Sowohl die ukrainische als auch die russische Führung gaben nur vage Kommentare zu den Ergebnissen jeder Runde ab. Am 14. März stellte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fest, dass die letzte Gesprächsrunde “ziemlich gut” verlaufen sei. Laut Selenskyj erwartet die Ukraine “einen fairen Frieden und echte Sicherheitsgarantien, die funktionieren” und “einen sicheren Luftraum über der Ukraine”. Gleichzeitig kommentierte Russland, dass die Gespräche am Wochenende ein “bedeutender Fortschritt” gewesen wären. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass Putin sein übergeordnetes Ziel geändert hat, die Einflusssphäre Russlands wiederherzustellen, den annektierten Donbass und die Krim zu behalten und der Ukraine den Beitritt zu westlichen Militärbündnissen zu verbieten. Die ukrainische Seite betonte ausdrücklich, sie werde diesen Forderungen nicht nachkommen. Die ukrainische Öffentlichkeit rätselt aber, welche empfindlichen Punkte die ukrainische Führung möglicherweise nicht ohne unpopuläre Kompromisse wird lösen können: Ukraine’s ‘soft’ and ‘hard’ positions in peace negotiations

Teilnehmer:

Valery Chaly, Vorstandsvorsitzender des UCMC

Ivanna Klympush-Tsintsadze, Vorsitzende des parlamentarischen Ausschusses für die Integration der Ukraine in die Europäische Union

Archil Tsintsadze, Militärexperte

Valery Pekar, Dozent an der Kyjiwer-Mohyla-Business-School

Yuriy Mitrofanenko, Mediziner aus Kropywnyzkyj

Yaroslava Dekhtyarenko, Schriftstellerin aus Saporischschja