Tragödie von Butscha. Am 4. April besuchte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Butscha und sprach dort mit Bewohnern und Journalisten. Wie der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow sagte, ist die Zahl der von russischen Truppen in Butscha bei Kyjiw getöteten Zivilisten bereits höher als die Zahl der Opfer des Massakers von Vukovar in Jugoslawien im Jahr 1991. In Butscha wurden bereits von Bestattern rund 340 Opfer russischer Kriegsverbrechen gezählt, und das ist noch nicht die endgültige Zahl. Der Westen hat Russland unterdessen für die Gräueltaten in Butscha scharf verurteilt, und US-Präsident Joe Biden hat ein Tribunal zur Untersuchung von Putins Kriegsverbrechen gefordert.
Selenskyjs Hauptaussagen während seines Besuchs in Butscha
Russen verfolgen sowohl Behördenvertreter als auch Bürger. “Sie machen keinen Unterschied zwischen Volk und Regierung. Wie Sie sehen, sind hier Vertreter der Staatsmacht, und in vielen Städten unseres Landes wurden sie leider entführt und getötet. Hier sind Vertreter der lokalen Behörden anwesend, die auch gegen die Russische Föderation gekämpft haben und dies weiterhin tun.”
Was charakterisiert Ukrainer und was Russen. “Um zu verstehen, was für Menschen in unserem Land leben, müssen Sie meiner Meinung nach mit ihnen sprechen, nicht ich sollte für sie antworten. Heute haben Menschen humanitäre Hilfe erhalten, und es kam die Frage auf, ob wir auch mit Futter für streunende Tiere helfen könnten. Das ist, glaube ich, ein Charakteristikum unseres Volkes, das Tiere als Gottes Geschöpfe wie Menschen behandelt. Und was Sie hier um sich herum sehen, was man mit dieser modernen Stadt gemacht hat, ist ein Charakteristikum der russischen Militärs, die Menschen schlimmer behandeln als Tiere. Das sind Kriegsverbrechen, und die wird die Welt als Völkermord anerkennen.”
Das ist Völkermord. “Wir wissen von Tausenden Menschen, die getötet und gefoltert wurden, denen Gliedmaßen abgetrennt wurden, wir wissen von vergewaltigten Frauen und getöteten Kindern. Ich denke, dass dies Völkermord ist.”
Schwierigkeiten bei Verhandlungen. “Unsere Delegationen trafen sich in der Türkei und es gab ein Treffen. Vor den Verhandlungsgruppen gab es ein Treffen der Außenminister, und während des Treffens klappte was nicht, es ist klar, warum. Ich sage Ihnen, je länger die Russische Föderation Treffen hinauszögert, desto schlimmer wird es für sie und für diese Situation, für diesen Krieg sein. Denn jeden Tag, wenn unsere Truppen einrücken und bestimmte Gebiete befreien, sieht man, was vor sich geht. Es fällt einem schwer zu sprechen, wenn man sieht, was sie angerichtet haben. Und jeden Tag verstecken sich Menschen in Fässern, Kellern und dergleichen, werden erdrosselt und gefoltert. Deshalb denke ich, dass sie (die Russen) schneller nachdenken sollten, wenn sie dazu überhaupt fähig sind.”
Russland will offen die Vernichtung der Ukrainer
Am 3. April veröffentlichte die staatliche russische Nachrichtenagentur “RIA Novosti” einen Artikel, in dem zum Völkermord an den Ukrainern aufgerufen wird. Timofij Sergejzew, Autor des Artikels “Was Russland mit der Ukraine machen soll”, betont darin, es seien massenhafte Repressionen gegen die Ukrainer notwendig, um sie zu zwingen, ihre Nationalität, Kultur und Sprache aufzugeben. Er verwendet den russischen Propagandabegriff “Ukrainismus”, und spricht von “einer künstlichen anti-russischen Konstruktion, die keinen eigenen zivilisatorischen Inhalt hat und ein Element ist, dass einer fremden Zivilisation untergeordnet ist”. Die Hauptthese des Artikels ist die Ausrottung der Ukrainer als ethnische Gruppe nicht nur durch “Entnazifizierung” und “De-Banderisierung”, sondern auch durch eine sogenannte “De-Ukrainisierung”. Der Autor fügt hinzu, dass “die Entnazifizierung der Ukraine auch ihre unvermeidliche Enteuropäisierung bedeutet”. Die vollständige Übersetzung des Propaganda-Artikels in englischer Sprache ist zu finden unter folgendem Beitrag des UCMC: “Russia has openly declared its desire to exterminate Ukrainians as a nation”
Explaining Ukraine: Das Massaker von Butscha
Die ganze Welt schaut auf die Gräueltaten der russischen Armee in der Nähe von Kyjiw: in Butscha, Irpin, Hostomel und in Dörfern an der Autobahn Richtung Schytomyr. Wie konnte es zu diesen Verbrechen, zu diesem Genozid, kommen? Moderatoren: Volodymyr Yermolenko, Analytics Director bei Internews Ukraine, und Tetyana Ogarkova, zuständig für Internationale Angelegenheiten beim Ukraine Crisis Media Center.
Podcast: Bucha Massacre
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