Tag 68 des Krieges: Evakuierung von Zivilisten aus Asowstal und Mariupol, Raketenangriff auf Odessa, Russland will am 9. Mai Mobilmachung verkünden

Lage in Mariupol und im Hüttenwerk Asowstal. Die stellvertretende Premierministerin und Ministerin für die Wiedereingliederung der vorübergehend besetzten Gebiete, Iryna Wereschtschuk, hat erklärt, dass die ukrainischen Behörden mehr als hundert Frauen, Kinder und ältere Menschen aus dem Hüttenwerk Asowstal evakuiert hätten. Auf Telegram stellte sie fest, dass die humanitäre Operation in Mariupol fortgesetzt werde. Aber Hunderte von Zivilisten zusammen mit den Verteidigern von Mariupol seien immer noch im Hüttenwerk eingeschlossenen. Ihrer Meinung nach herrscht dort eine humanitäre Katastrophe. Den Menschen würden Wasser, Nahrung und Medikamente ausgehen.

Die Ministerin erinnerte zudem daran, dass sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am 27. April in Kyjiw mit dem UN-Generalsekretär Antonio Guterres getroffen hatte. Vereinbart worden sei eine gemeinsame humanitäre Operation der Ukraine zusammen mit der UNO und dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz.

Der Berater des Bürgermeisters Petro Andrjuschtschenko sagte “Radio Liberty” über die am 2. Mai begonnene Evakuierung der Einwohner von Mariupol: “Nach unseren Informationen haben die Busse Mariupol verlassen. Nach vorheriger Absprache werden die Busse Menschen in den Dörfern Manhusch und Berdjanske abholen. Es dürfen sich dem Konvoi auch Privatautos anschließen. Es ist zu hoffen, dass auch die Tausenden aus Mariupol, die auf dem Weg nach Saporischschja stecken geblieben sind, weil sie von den Besatzern nicht durchgelassen wurden, heute Nacht oder morgen früh in Saporischschja ankommen.”

Unterdessen wurde berichtet, dass das Asowstal-Werk in Mariupol einem weiteren Angriff ausgesetzt war, bei dem die Russen verschiedene Waffen einsetzten. Als Folge des Bombenangriffs brach ein Feuer aus. Dies erklärten Soldaten des Asow-Regiments auf Telegram.

Raketenangriff auf Odessa: Ein Kind wurde getötet und ein weiteres verletzt. Bei einem Raketenangriff auf Odessa wurde ein Kind getötet und ein weiteres verletzt sowie ein Gebäude einer religiösen Einrichtung beschädigt. Dies erklärte die Leiterin des Pressezentrums der Sicherheits- und Verteidigungskräfte “Süd”, Natalija Humenjuk gegenüber Journalisten: “Das Ergebnis eines weiteren Raketenangriffs in der Region Odessa heute war ein Treffer in einem Wohnhaus in der Stadt Odessa. Zum Zeitpunkt des Einschlags befanden sich fünf Personen in dem Gebäude.” Ihr zufolge ist ein 15-jähriges Kind um Leben gekommen, ein weiterer Minderjähriger wurde ins Krankenhaus eingeliefert und wird medizinisch behandelt. 

Kyjiw: Russland will am 9. Mai eine Mobilmachung verkünden. Kyrylo Budanow, Leiter des ukrainischen militärischen Nachrichtendienstes hat in einem Interview für den ukrainischen Sender “NW” erklärt: “Russland ist bereits zu einer verdeckten Mobilmachung übergegangen und plant, schon bald eine offene Mobilmachung zu verkünden.” Budanow zufolge hat die russische Armee damit begonnen, zu prüfen, über was sie tatsächlich verfügt und was sie bei einer Mobilmachung stellen kann. “Dies ist ein unabdingbarer Schritt vor dem Beginn einer echten Mobilmachung”, sagte er. Auf die Frage, ob der Kreml bis zum 9. Mai im Donbass einen Sieg erringen wolle, sagte Budanow: “Das ist deren Ziel, aber das wird nicht gelingen, sie schaffen das nicht, ihnen fehlt dafür die Zeit.”

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Vor einigen Tagen haben wir Butscha besucht, das zu einem Symbol für die Massaker der russischen Armee geworden ist. Moderatoren: Volodymyr Yermolenko, ukrainischer Philosoph, Journalist und Chefredakteur von UkraineWorld.org, sowie Tetyana Ogarkova, zuständig für Internationale Angelegenheiten beim Ukraine Crisis Media Center.

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