Gefangenenaustausch, Ostern und Pandemie, Waldbrände in der Ukraine sowie weitere Themen

Die Lage im Kampfgebiet im Osten der Ukraine

Bewaffnete Verbände der Russischen Föderation verstoßen weiterhin gegen ihre Verpflichtung zur Einhaltung der Waffenruhe. Der Feind beschoss ukrainische Stellungen mit Granatwerfern verschiedener Systeme, großen Maschinengewehren und Kleinwaffen. Am 19. April feuerten die prorussischen Separatisten sechsmal auf die Streitkräfte der Ukraine. Einen Tag zuvor beschossen sie fünfmal die Stellungen der ukrainischen Truppen, wobei drei Soldaten verletzt wurden.

Mit dem Stand vom 19. April, 7 Uhr, waren in den Streitkräften der Ukraine insgesamt 32 Fälle von Coronavirus-Infektionen gemeldet. Davon sind zwei Personen genesen und zwei verstorben. 300 Personen befinden sich in Quarantäne. Bei 46 Soldaten endet sie in den nächsten drei Tagen.


Gefangenenaustausch: 20 Bürger sind wieder in Freiheit

Am 16. April sind im Rahmen eines Gefangenenaustauschs 20 ukrainische Staatsbürger freigekommen, die in den vorübergehend besetzten Teilen der Regionen Luhansk und Donezk gefangen gehalten wurden. Das Büro des ukrainischen Präsidenten veröffentlichte eine entsprechende Liste mit Namen. Der Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) gab an, dass Kiew im Gegenzug 14 Personen in die besetzten Gebiete entlassen habe, ohne jedoch Namen zu nennen.

Der Leiter des ukrainischen Präsidialbüros, Andrij Jermak, erklärte in diesem Zusammenhang, die Verhandlungen über die Freilassung weiterer Personen, die auf der annektierten Krim und in Russland inhaftiert seien, würden weitergehen. 


Ostern und Pandemie: Wurden Quarantäne-Maßnahmen eingehalten?

Nach Angaben der Nationalen Polizei wurden in der Osternacht vom 18. auf den 19. April in 13.658 Kirchen in allen Regionen der Ukraine Gottesdienste abgehalten. Sie wurden von fast 130.000 Bürgern besucht. Im vergangenen Jahr waren es über sieben Millionen. In nur 19 Kirchen in 13 Regionen des Landes wurden Verstöße gegen die Quarantänebestimmungen registriert – zu große Menschenansammlungen sowie fehlende Schutzmaßnahmen. Die Fälle wurden noch während der Osternacht von der Nationalen Polizei aufgenommen.

Die meisten Verstöße seitens des Moskauer Patriarchats. Die von der Regierung in Kiew erlassenen Quarantänebestimmungen wurden vor allem von der Kirche des Moskauer Patriarchats in der Ukraine verletzt. So riefen trotz der Epidemie die Priester der Heilig-Geist-Kathedrale in der Stadt Cherson im Süden der Ukraine die Menschen auf, zum Gottesdienst zu kommen. Außerdem versammelten sich trotz Polizeisperre im Mariä-Entschlafens-Kloster in Potschajiw Menschen zum Gottesdienst. Das Kloster liegt in der Region Ternopil im Westen des Landes. Ferner wurde ein Strafverfahren wegen Nichteinhaltung der Quarantänebestimmungen (mangelnde Distanz und fehlende Schutzmasken) gegen das Kloster Swjatohirsk eingeleitet, wo sich über 300 Personen zum Ostergottesdienst versammelten. Das Kloster, das dem Moskauer Patriarchat unterstellt ist, liegt in der Nähe der Stadt Swjatohirsk im von Kiew kontrollierten Teil der Region Donezk.

Die meisten Corona-Infektionen beim Moskauer Patriarchat. Aus dem Moskauer Patriarchat in der Ukraine werden im Vergleich zu allen anderen Kirchen des Landes die meisten Fälle von Coronavirus-Infektionen gemeldet. So gibt es bereits über 100 bestätigte Fälle allein im Kiewer Höhlenkloster, davon zwei letale. Das Kloster ist geschlossen und steht unter Quarantäne. Zudem ist ein Mönch des Klosters in Potschajiw, der sich im Kiewer Höhlenkloster aufhielt, an COVID-19 gestorben. Es wird vermutet, dass es im Kloster in Potschajiw einen massiven Ausbruch der Krankheit gibt. Der Abt des Klosters weigert sich allerdings, mit Ärzten zusammenzuarbeiten und Untersuchungen zuzulassen.

Am 18. April berichteten Medien, der Vorsteher des Moskauer Patriarchats in der Ukraine, Metropolit Onufrij, sowie Metropolit Antonij seien heimlich in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Beide sollen am Coronavirus erkrankt sein. Vertreter des Moskauer Patriarchats dementierten jedoch diese Meldungen.

Erklärung des ukrainischen Präsidenten. Wolodymyr Selenskyj lobte die Ukrainer dafür, dass sie die meiste Zeit an Ostern zu Hause geblieben sind: “130.000 Gläubige sind dieses Jahr zum Gottesdienst gegangen. Letztes Jahr waren es 7,5 Millionen. Dieser Unterschied zeigt, dass die Ukrainer einsichtig sind und mit ihren Angehörigen und Mitmenschen sorgsam umgehen. Wir haben wirklich gezeigt, dass Ostern der Sieg des Lebens über den Tod ist.”


Waldbrände in der Ukraine: Hohe Luftverschmutzung in Kiew 

Am 16. April wurde in Kiew starker durch Brände verursachter Rauch festgestellt. Die Menschen wurden aufgefordert, die Fenster geschlossen zu halten. Laut dem World Air Quality Index (IQAir) war die ukrainische Hauptstadt auch noch am 18. April weltweit Spitzenreiter was die Luftverschmutzung angeht. Innenminister Arsen Awakow erklärte, deren Ursache seien Waldbrände in der Region Schytomyr westlich von Kiew. Die Behörde schließt Brandstiftung als geplante Sabotage nicht aus.

Darüber hinaus werden in der Tschernobyl-Sperrzone seit dem 4. April Waldbrände bekämpft. Am 14. April gelang es, das offene Feuer dank Regen zu löschen, aber Gras und Hanf schwelen immer noch. Mit dem Stand vom 18. April hatte das Feuer in der Sperrzone insgesamt fünf Forstgebiete erfasst.


Wie die Ukraine gegen COVID-19 kämpft

Mit dem Stand vom 20. April gibt es in der Ukraine 5710 von Laboren gemeldete Fälle von COVID-19-Erkrankungen. Binnen eines Tages wurden 261 neue Coronavirus-Infektionen und zehn neue Todesfälle registriert. Seit Beginn der Epidemie sind in der Ukraine 151 Menschen an der Krankheit gestorben – davon 80 Männer und 71 Frauen. 359 Personen sind genesen – davon 17 Kinder.

Landesweit wurden bisher insgesamt 58.093 PCR-Tests auf eine Coronavirus-Infektion hin durchgeführt. Ambulant werden 3800 Patienten behandelt, darunter 283 Kinder. Insgesamt wurden 1910 Personen ins Krankenhaus eingeliefert, darunter 91 Kinder.

Weitere Informationen zu diesem Thema sind auf Webseite Ukraine World zu finden.