Die Lage im Kampfgebiet im Osten der Ukraine
Im Laufe des 11. Juli haben die Verbände der Russischen Föderation im Donbass elf Mal den Waffenstillstand verletzt. Beim ukrainischen Militär sind keine Verluste zu beklagen. Dies geht aus dem Morgenbericht der ukrainischen Vereinten Kräfte hervor. Die Besatzer setzten in der Nähe von Myroniwske 122-mm-Artilleriesysteme ein, und 120-Kaliber-Mörser wurden in der Nähe von Wodjane bei Donezk eingesetzt. Ähnlichen Beschuss gab es auch an anderen Tagen der Woche.
Explosionen in Depots. In der Nähe des Dorfes Syhnalne, in dem von den prorussischen Rebellen besetzten Teil der Region Donezk, sind Artillerie-Munitionsdepots explodiert. Dies teilte der Offizier der ukrainischen Streitkräfte Anatolij Stefan (“Stirlitz”) auf Facebook mit. Informationen über die Explosionen erschienen auch in prorussischen Kanälen sozialer Netzwerke. Es gibt Berichte über Verletzte.
Sea Breeze-Manöver beendet. Warum sie für die Ukraine wichtig sind
Die diesjährigen Sea Breeze-Manöver waren die größten bisher. An ihnen nahmen 29 Staaten teil. Die Übungen bieten dem ukrainischen Militär wichtige Erfahrungen bei der Zusammenarbeit mit Verbündeten und senden gleichzeitig ein Signal an Russland, dass der Westen die Ukraine weiterhin unterstützt. Journalisten des ukrainischen Senders “Hromadske” haben die Manöver besucht und darüber berichtet. Hier eine Zusammenfassung:
2021: Szenario zum Schutz der Schlangen-Halbinsel. Seit 2014 konzentrieren sich die Manöver darauf, was passieren könnte, sollte Russland weiter tiefer in die Ukraine vordringen. Es werden verschiedene Szenarien, Interaktionsmöglichkeiten und die Reaktion der ukrainischen Armee auf eine solche Entwicklung erarbeitet.
“Wir haben die Erfahrungen genommen, die wir mit den Ereignissen auf der Krim gemacht haben. Und auf der Basis dieses Szenarios wurde das Szenario für die Manöver erarbeitet, damit alle Truppen das Zusammenspiel üben können. Der Legende nach landet der Feind auf der Schlangeninsel, der Tendriwska-Landzunge und in Bessarabien. Erwartet wird die Landung sowohl von Luft- als auch Seestreitkräften”, sagte Anatolij Hlynenko, Leiter der Sea Breeze-Manöver in der Luft.
“Aus technischer Sicht ermöglicht die Ausbildung Interoperabilität und aus politischer Sicht Vertrauen”, erklärte Anna Schelest von der unabhängigen Denkfabrik “Rat für Außenpolitik ‘Ukrainisches Prisma'” und fügte hinzu, dass persönliche Kontakte extrem wichtig seien. “Dann vertraut man unserer Marine, man weiß, wie sie arbeitet. Und auf politischer und diplomatischer Ebene senden wir Russland ein Signal, zeigen wer wir sind, wie unsere Präsenz im Schwarzen Meer ist und wie sehr wir bereit sind, um unsere Hoheitsgewässer zu kämpfen”, so Schelest.
Wolodymyr Dubowyk, Experte für internationale Beziehungen, weist darauf hin, dass seit einigen Jahren ständig ein NATO-Kriegsschiff im Schwarzen Meer im Einsatz ist. Auch dies sei ein Signal an Russland, dass die Ukraine nicht allein dastehe. “Das bedeutet nicht, dass NATO-Schiffe in eine Schlacht ziehen würden, wenn Russland Odessa oder unsere Kriegsschiffe angreift, aber auch eine moralische Unterstützung ist für uns sehr wichtig”, sagte er.
“Russland verwandelt das Schwarze Meer in einen ‘Schwarzmeersee’.” Russlands Aggression gegen die Ukraine beschränkt sich nicht auf die Besetzung der Krim und eines Teils des Donbass. Anna Schelest beschreibt mehrere Komponenten der russischen Strategie im Schwarzen Meer.
“Erstens versucht Russland die Schwarzmeerregion für sich zu monopolisieren. Es will zeigen, dass dies ein russischer ‘Schwarzmeersee’ ist. Zweites will Moskau die Besetzung der Hoheitsgewässer legitimieren. Alle Aktionen seit der Festsetzung ukrainischer Schiffe deuten darauf hin, dass Russland versucht, mindestens eine 12-Meilen-Zone um die Krim für sich durchzusetzen. Drittens will der Kreml verhindern, dass NATO-Mitglieder in der Schwarzmeerregion aktiv werden. Und überhaupt soll der Zugang für sie minimiert werden, indem man es ihnen gefährlich macht. Dies geschieht durch Militarisierung, Provokationen und Sperrung von Zonen”, so der Experte.
Auch Artem Filipenko, Experte am Nationalen Institut für Strategische Studien, weist darauf hin, dass Russland unbedingt zeigen will, dass es Herr des Schwarzen Meeres ist. Außerdem sei die Lage dort nicht wirklich günstig für die Ukraine und die NATO-Mitgliedsstaaten. “Russland will die Schwarzmeerregion kontrollieren, und es kontrolliert sie tatsächlich, außer vielleicht die Meerengen. Durch die Besetzung und Militarisierung der Krim kann Russland das Schwarze Meer beherrschen”, sagte Filipenko.
Krim-Plattform als internationale Antwort auf die russische Aggression
Sieben Jahre russische Besatzung haben zwei Millionen Ukrainer auf der Krim – vor dem Hintergrund einer vom Kreml betriebenen Politik der Militarisierung und Verletzung des humanitären Völkerrechts – in eine kritische Lage versetzt. Daher sucht die Ukraine nach neuen Wegen zur Wiedereingliederung des von Russland illegal annektierten Territoriums. Am 20. Oktober kündigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Gründung einer Krim-Plattform an, eines neuen Gesprächsformats, das von der Ukraine initiiert wurde.
Einzelheiten dazu in einem englischsprachigen Beitrag der Hybrid Warfare Analytical Group (HWAG) des Ukraine Crisis Media Center (UCMC):
The Launch of the Crimean Platform as an International Response to Russian Occupation
Wie die Ukraine gegen COVID-19 kämpft
Was die Ausbreitung des Coronavirus in der Ukraine angeht, ist die Lage nach wie vor ruhig: Die Zahl der Neuinfektionen ist gering. Am 24. Juli wurden in der Ukraine 174 neue Fälle von COVID-19 registriert, 266 Personen wurden mit einer Coronavirus-Erkrankung oder dem Verdacht auf sie ins Krankenhaus eingeliefert. Sieben Patienten sind gestorben und 236 Personen wurden als genesen gemeldet.
Während der gesamten Pandemie wurde in der Ukraine das Coronavirus bei 2.241.217 Menschen nachgewiesen, 2.177.529 Menschen sind genesen und 52.604 Menschen sind gestorben. Derzeit leiden rund 11.000 Ukrainer an COVID.
Die Ukraine rangiert bei der Zahl der Neuinfektionen auf Platz 72 unter den Ländern der Welt und auf Platz 12 unter den europäischen Ländern.