Ukraine darf nun Langstreckenraketen einsetzen
Medien zufolge hat US-Präsident Joe Biden der Ukraine erlaubt, mit ATACMS-Raketen tief ins Territorium der Russischen Föderation anzugreifen. Die Entscheidung soll verhindern, dass Nordkorea zusätzliche Truppen in Russlands Krieg gegen die Ukraine schickt. Das berichtet die Zeitung Washington Post (WP) unter Berufung auf einen hochrangigen US-Beamten. Der Gesprächspartner habe darauf hingewiesen, dass der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un verstehen müsse, dass die Entsendung von Truppen ein “teurer” Fehler sei. Nordkorea hat der WP zufolge etwa 10.000 Mann seiner Elitetruppen in die russische Region Kursk entsandt. Am 18. November stellte das Nachrichtenportal Axios jedoch fest, dass die USA der Ukraine nur in dem Teil der Region Kursk, in dem nordkoreanische Truppen stationiert sind, die Erlaubnis erteilt hätten, mit Langstreckenwaffen anzugreifen.
Die Agentur Reuters schrieb unter Berufung auf eigene Quellen, die Ukraine plane, in den kommenden Tagen die ersten Angriffe aus großer Entfernung durchzuführen. Journalisten fügten hinzu, dass die ersten Angriffe wahrscheinlich mit ATACMS-Raketen erfolgen würden, die eine Reichweite von bis zu 190 Meilen (306 Kilometern) haben.
Experten des Institute for the Study of War (ISW) stellen fest, dass eine nur teilweise Aufhebung der Beschränkungen für den Einsatz westlicher Langstreckenwaffen durch die Ukraine gegen russische Militäreinrichtungen in der Region Kursk die russischen Streitkräfte nicht vollständig ihrer Fähigkeit berauben wird, Ziele in der Region zu verstecken, da es in der Russischen Föderation Hunderte von Militäreinrichtungen gibt, die außerhalb der Reichweite von ATACMS-Raketen liegen.
Gleichzeitig berichtete die französische Zeitung Le Figaro, dass Großbritannien und Frankreich der Ukraine ebenfalls erlaubt hätten, mit SCALP- bzw. Storm-Shadow-Raketen tief in russisches Territorium anzugreifen. Die Meldungen wurden später jedoch wieder entfernt.
Am 17. November äußerte sich auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zur Genehmigung der USA, von Großbritannien und Frankreich, Langstreckenwaffen für Angriffe tief in das Territorium der Russischen Föderation mit SCALP- bzw. Storm-Shadow- und ATACMS-Raketen zu benutzen. “Der Plan zur Stärkung der Ukraine ist ein Erfolgsplan, den ich den Partnern vorgelegt habe. Einer der Hauptpunkte ist ein große Reichweite unserer Armee”, betont Selenskyj in einer auf Telegram veröffentlichten Rede.
Russische Angriffe auf Sumy und Odessa
Am Abend des 17. November gab es in Sumy Explosionen. Russland traf ein Wohnhochhaus. Es gab dort elf Tote (darunter zwei Kinder) und 84 Verletzte (darunter 11 Kinder). Die Stadt sei von ballistischen Raketen getroffen worden, die eine große Schlagwirkung hätten, erklärte der amtierende Bürgermeister Artem Kobsar. Die Behörden vor Ort teilten außerdem mit, dass die russische Armee auch einen Raketenangriff auf die kritische Infrastruktur von Sumy durchgeführt habe. Sie bestätigten Informationen über mangelnde Stromversorgung in der Stadt.
Am 18. November starteten die russischen Angreifer einen Raketenangriff auf Odessa. “Es gibt Opfer und Verletzte. Die zivile Infrastruktur, darunter auch Wohngebäude, wurde beschädigt”, teilten die Behörden mit. Der Abgeordnete Oleksij Hontscharenko sagte, dass in Odessa acht Menschen getötet und viele verletzt worden seien und dass eine russische Rakete das Gebäude einer Bildungseinrichtung getroffen habe, aber nicht explodiert sei. Ihm zufolge wurden Brände in mehreren Wohngebäuden registriert.
Deutschland liefert der Ukraine 4.000 Drohnen
Angeblich wird Deutschland bald der Ukraine Kamikaze-Drohnen liefern, die Ziele aus beträchtlicher Entfernung effektiv treffen können. Das berichtet die Zeitung BILD. Die Rede ist von Drohnen der Firma Helsing, die mit KI-Technologien ausgestattet sind. In der Branche werden diese Drohnen mit Taurus-Raketen verglichen. Insgesamt sollen bei dem Unternehmen 4.000 solcher Drohnen für die Ukraine bestellt worden sein. Ab Dezember können sie in Mengen von mehreren Hundert pro Monat geliefert werden. Einige Prototypen wurden angeblich bereits unter realen Kampfbedingungen im Osten der Ukraine getestet.
Bundeskanzler Olaf Scholz bekräftigte kürzlich erneut seine Zurückhaltung gegenüber der Lieferung von Taurus-Langstreckenraketen an die Ukraine. Der Parteichef der oppositionellen CDU, Friedrich Merz, wiederum ist für die Lieferung von Taurus-Raketen an die ukrainischen Streitkräfte und betont, dass dies Deutschland nicht zur Kriegspartei machen würde.