100 Tage Krieg: Kreml verfehlt seine Ziele, Kampf um Sewerodonezk geht weiter, westliche Waffenhilfe

Ansprache von Präsident Selenskyj anlässlich 100 Tagen Krieg. Wolodymyr Selenskyj hat sich anlässlich des 100. Tages seit der umfassenden Invasion der Russischen Föderation an die Ukrainer gewandt. “100 Tage unseres Kampfes. 100 Tage der Einheit und des unbezähmbaren Geistes. In dieser Zeit konnte der Feind kein strategisches Ziel erreichen, sondern versuchte, seine Ohnmacht auf zivile Infrastruktur und Menschen abzuwälzen. In diesen 100 Tagen hat die Ukraine das scheinbar Unmögliche geschafft, was viele nicht glauben wollten. Wir haben die ‘zweitstärkste Armee der Welt’ gestoppt, einen Teil unseres Territoriums befreit und wehren die Besatzer weiterhin würdig ab. Danke all denen, dank denen die Ukraine standhält und sich seit 100 Tagen wehrt. Wir werden siegen!”

In 100 Tagen Krieg hat Russland kein strategisches Ziel erreicht. Das geht aus einem aktuellen geheimdienstlichen Bericht des britischen Verteidigungsministeriums hervor, der dem 100. Kriegstag gewidmet ist. Das Ministerium erklärt darin, dass die russischen Truppen ihr ursprüngliches Ziel, Kyjiw und andere ukrainische Machtzentren zu erobern, nicht erreicht hätten. Dank des anhaltenden ukrainischen Widerstands sei Russlands Invasion zurückgeschlagen worden. 

Nachdem der ursprüngliche Plan wegen fehlerhafter Planungsannahmen und schlechter taktischer Ausführung gescheitert war, habe Russland seinen Einsatzplan angepasst und konzentriere sich nun auf den Donbass. Russland erziele dort taktische Erfolge und die russischen Streitkräfte scheinen nun die Initiative gegen den ukrainischen Widerstand zu haben, heißt es in dem Bericht. Russland kontrolliert inzwischen mehr als 90 % der Region Luhansk und wird möglicherweise in den nächsten zwei Wochen die volle Kontrolle erlangen.

Doch Russland erreichte dem Bericht zufolge diese jüngsten taktischen Erfolge nur durch erhebliche Verluste an Ressourcen und durch die Konzentration seiner Streitkräfte auf nur einen Teil der gesamten Operation. Gleichzeitig sei die russische Armee nicht in der Lage, Manöver oder Bewegung an anderen Fronten zu schaffen, wo sie in die Defensive übergegangen sei. Um Erfolg zu haben, brauche Russland enorme Investitionen in Personal und Ausrüstung und wahrscheinlich mehr Zeit, heißt es in dem Bericht.

Kampf um Sewerodonezk. Journalisten von “Radio Liberty” haben ein Video aus Sewerodonezk veröffentlicht. Dort gehen die Kämpfe mit den Russen weiter und eine Fremdenlegion unterstützt dabei die ukrainischen Verteidiger. Unterdessen stürmen die Russen weiterhin die Stadt. Berichten zufolge versucht die ukrainische Armee, sich zu konsolidieren und auf Gegenoffensiven vorzubereiten. Die Journalisten konnten unter anderem mit Freiwilligen aus Australien und Georgien sprechen, die in der Fremdenlegion aufseiten der Ukraine kämpfen. Sie sagen, sie würden der richtigen Seite helfen, um die Besatzer zurück nach Russland zu treiben, egal wie lange dies noch dauern werde.

Podcast Explaining Ukraine: 100 Tage Krieg

100 Tage Krieg, acht Jahre seit der ersten Invasion Russlands im Jahr 2014: Der Krieg wird offenbar nicht bald vorbei sein. Eine Bilanz nach 100 Tagen. Moderatoren: Volodymyr Yermolenko, ukrainischer Philosoph, Journalist und Chefredakteur von UkraineWorld.org, sowie Tetyana Ogarkova, zuständig für Internationale Angelegenheiten beim Ukraine Crisis Media Center.

Podcast: One hundred days of the full-scale war – don’t expect it will end soon

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Video: How promised to Ukraine weapons will change the situation on the battlefield?