Die Kiewer Biennale-2015 beginnt am 8. September

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Kiew, 17. April 2015 – Obwohl das „Mystezkij Arsenal“ auf die Organisation der 2. Kiewer Biennale zur Gegenwartskunst verzichtet, beginnt die „Kiewer Schule“ mit ihr am 8. November in einem neuen, offenen Format. Die Veranstaltung wird die Kunst mit einer Plattform zur öffentlichen Diskussion vereinen. Die Kiewer Biennale wird in Zusammenarbeit mit ukrainischen und ausländischen Institutionen durchgeführt, mit Zweigen aus Wien, Leipzig, Trondheim, Sofia, Prag, Budapest, Karlsruhe, Bukarest und anderen Städten. Darüber berichteten die Kuratoren der „Kiewer Schule“, Georg Schöllhammer und Hedwig Saxenhuber, sowie die unabhängige Kuratorin Lesja Prokopenko und der Leiter des Zentrums für visuelle Kultur, Wassilij Tscherepanin, während einer Pressekonferenz im Ukrainischen Crisis Media Center. „Wir wollten, dass die Biennale in einem neuen Format stattfindet, um den Anforderungen der Zeit gerecht zu werden. Außerdem spürten wir die Unterstützung seitens internationaler und ukrainischer Institutionen, einschließlich des Zentrums für visuelle Kultur, das zustimmte, Partner der Biennale zu werden“, erklärte Hedwig Saxenhuber.

An der „Kiewer Schule“ werden zirka 70 ausstellende Künstler teilnehmen. Die vollständige Teilnehmer- und Besucherliste wird im Juni 2015 veröffentlicht. In diesem Jahr wird die Ausstellung an 6 „Schulen“ stattfinden, die von lokalen und internationalen Kulturwissenschaftler, Theoretikern, Soziologen und Kuratoren besucht werden, die Entwürfe zu bestimmten Themenrahmen entwickeln. Ein besonderer Teil der Biennale widmet sich unbekannten Geschichten der Avantgarde in der Ukraine und deren Beitrag zur globalen Kunstgeschichte.

Georg Schöllhammer berichtete, dass unter den Schulen, die auf der Biennale vertreten sind, die Schule „Gestohlenes Europa“ sein wird. Dies ist auch deshalb wichtig, weil Europa aus den Ereignissen in der Ukraine viel lernen kann. Eine Schule von Vertriebenen wird ebenfalls vertreten sein, zu der die Organisatoren ausstellende Flüchtlingskünstler einlud, sowie eine Landschaftsschule, die den Zusammenprall des Landes mit dem trilateralen geopolitischen Einfluss bedenkt, und eine Schule zum Realismus, die den Bedarf nach Vernunft in dieser schwierigen Zeit symbolisiert. Eine weitere Schule ist die Maidan-Schule, zu der Künstler aus der Türkei und Argentinien hinzugezogen werden. Der Leiter des Zentrums für visuelle Kunst, Wassilij Tscherepanin, berichtete, dass die Organisatoren die Biennale als Fortsetzung der Idee auf dem Maidan verstehen, sowie als Ort der Kultur im internationalen Maßstab. Es ist wichtig, dass die intellektuelle Praxis, die auf dem Maidan angeregt wurde, eine Fortsetzung auch nach der Revolution erhält. „Die Frage des Diskurses der Ukraine ist auf dem internationalen Parkett wichtig. Die Ukraine ist immer noch eine unerzählte Geschichte, um die es viel Lügen und Propaganda gibt. Aber die Biennale ermöglicht es, ein Narrativ und eine Repräsentation im internationalen Maßstab zu schaffen. Indem wir die Aufmerksamkeit auf die kriegspolitischen Antagonismen lenken und sie analysieren, können wir sie überwinden“, erklärte Wassilij Tscherepanin.