Präsentation des Buchs „MH17: Die Geschichte des Absturzes des malaysischen Flugzeugs“

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Kiew, 30. September 2015 – Seit der Katastrophe mit der malaysischen Zivilmaschine MH17 verging über ein Jahr. Zum heutigen Stand wurden alle Körpern, außer zwei, der Passagiere geborgen und identifiziert. Es steht auch fest, dass das Flugzeug aus einem Bereich im Gebiet von Luhansk und Donezk abgeschossen wurde, der vorübergehend nicht unter der Kontrolle der ukrainischen Behörden steht. „Ich habe Beweise, dass pro-russische Soldaten auf jede Weise versuchten, ihre Beteiligung an dem Abschuss des Flugzeugs zu vertuschen. In den ersten drei Stunden [Anm. nach der Katastrophe] wurden 40 Leichen von der Absturzstelle entfernt, um aus ihnen Splitter der russischen Rakete herauszuschneiden. Außerdem wurde das Cockpit zerlegt, in der sich die meisten Splitter befanden“, berichtete Jaroslaw Koschjew, amerikanischer Journalist ukrainischer Herkunft, über seine ersten Schlussfolgerungen, die er in seinem Buch „MH17: Die Geschichte des Absturzes des malaysischen Flugzeugs“ beschrieb, während der Buchpräsentation im Ukrainischen Crisis Media Center.

Der Autor merkte an, dass es außerdem noch mehrere Fakten gibt, die zeigen, wie die pro-russischen Kämpfer die internationalen Ermittlungen behinderten. „In erster Linie geht es darum, dass holländische Spezialisten lange keinen Zugang zur Entschlüsselung der „Black Box“ erhielten. Zuerst gab es zwei, aber später blieb nur eine“, erzählte Jaroslaw Koschjew.

Eigentlich sofort nach dem Absturz des Flugzeugs gab es Lokalbewohner, die zeigten, wo die Rakete abgeschossen wurde. Dies wird, so der Buchautor, durch Videos und Fotos bestätigt, die von Zivilisten im Gebiet von Donezk gemacht wurden. „Darauf ist deutlich erkennbar, dass es eine BUK war. Laut Aussagen von Zeugen kam sie aus Kursk zum Abschussort und kehrte von dort wieder dorthin zurück“, betonte der Autor.

Der Verantwortliche für die BUK war zu diesem Zeitpunkt der Offizier Iwan Krasnoproschin von der 53. russischen Flugabwehrbrigade. Und er wurde von dem russischen Berufsoffizier Sergej Petrowskij in die Ukraine gebracht, der eine militärische Ausbildung in Tschetschenien durchlief.

„Zum Zeitpunkt, als das Flugzeug getroffen wurde, waren auch drei Beamte in führenden Positionen der „DVR“ russische Staatsbürger. Die Rede ist von Ministerpräsident Borodai, dem Oberbefehlshaber Strelkow und seinem ersten Stellvertreter Antjufejew“, präzisierte Jaroslaw Koschjew.

Der Autor bestätigte auch, dass MH17 eins von 50 Zivilflugzeugen war, das am 17. Juli 2014 die Ostukraine überflog. „Außerdem muss man kein Spezialist sein, um zu verstehen, dass auf dem Radar kein Unterschied zwischen einer Zivil- und einer  Militärmaschine angezeigt wird. Dabei ist die Geschwindigkeit einer Boeing 777 doppelt so hoch als von einer AN26. Man muss auch unterstreichen, dass sich die Flugzeugkonstruktionen deutlich unterscheiden“, betonte Jaroslaw Koschjew. „Daher habe ich nach all dem nur eine Frage: wozu wurde das Flugzeug abgeschossen? Die einzige Antwort darauf sehe ich nur in einer normalen Inkompetenz der russischen BUK-Besatzung. Außerdem handelt es sich um ein Kriegsverbrechen. Doch hier kommt der Faktor hinzu, dass Militärtechnik – die BUK – aus einem Land mit kriegerischen Absichten in ein anderes gebracht wurde. Die Verantwortung für dieses Verbrechen liegt in erster Linie beim russischen Präsidenten – Wladimir Putin“, sagte der Autor.

Das Buch „MH17: Die Geschichte des Absturzes des malaysischen Flugzeugs“ erschien auf Englisch und ist im Internet erhältlich. Es kostet 10 USD. Außerdem merkte Jaroslaw Koschjew an, dass eine Neuauflage des Buches derzeit in Arbeit ist und gerade übersetzt wird. Es wird in einer Druckversion auf Ukrainisch erscheinen.

„Ich warte noch auf den 17. Oktober dieses Jahres, wenn die holländischen Spezialisten ihren offiziellen Bericht vorstellen, was mit der Zivilmaschine geschah. Danach habe ich die Möglichkeit, mich in den Bericht einzuarbeiten und werde eine zweite, erweiterte Auflage des Buchs vorbereiten“, fasste Jaroslaw Koschjew zusammen.