Kiew, 23. Oktober 2015 – Das Forschungszentrum „SPHERA“ fand durch eine Gruppenuntersuchung heraus, dass der Schwerpunkt bei der Beziehung der Ukrainer zur neuen Polizei auf Vertrauen basiert. Die Umfrage wurde zwischen dem 12. und 21. Oktober 2015 in den Millionenstädten durchgeführt, wo die neue Polizei bereits ihre Arbeit aufnahm – in Kiew, Lwiw, Odessa und Charkiw.
„Die überwiegende Mehrheit der Befragten vertraut der neuen Polizei, wobei die Rede eher über einen Vertrauensvorschuss geht: die Befragten wollen glauben, dass die neue Polizei effektiv arbeitet. Neben dem Vertrauen erkennt die Mehrheit der Befragten an, dass die Mitarbeiter der neuen Polizei noch nicht die notwendige Professionalität erreichten und sie noch Zeit und Übung brauchen. Allerdings glauben die Befragten daran, dass die neue Polizei dies noch aufholen wird“, berichtete Alexander Schulga, Leiter des Forschungszentrums „SPHERA“ und Kandidat der Soziologie, während einer Pressekonferenz im Ukrainischen Crisis Media Center.
Nach Angaben von Alexander Schulga überwiegen die positiven Eigenschaften, die die Befragten bei der neuen Polizei sehen, die Mängel, die von den Bürgern auch genannt werden. Die positiven Züge der neuen Polizei sind Höflichkeit und Korrektheit, sowie eine freundliche Einstellung gegenüber den Bürgern und der Versuch, eine Situation vorwiegend durch Gespräche zu lösen und nicht durch Anwendung oder Androhung von Gewalt. Außerdem wird der Wunsch verstanden, dass sie den Bürgern helfen wollen. Sie sind ständig in den Straßen präsent und bei einem Anruf relativ schnell vor Ort. Zudem sind hauptsächlich junge Leute bei der neuen Polizei, die bisher nichts mit den Rechtsschutzbehörden zu tun hatten, aber die eine hohe Motivation zeigen, effektiv zu arbeiten und die nicht korrupt sind. Sie legen Wert auf die Gleichheit aller vor dem Gesetz und sehen in ihren Uniformen schick aus. Sie haben eine gute technische Ausstattung und ein relativ hohes Gehalt.
Unter den negativen Eigenschaften bei der neuen Polizei nannten die Befragten die unzureichende Ausbildung und kurze Einarbeitungszeit. Es bestehen Zweifel, dass die neuen Polizisten die Bürger vor wirklich schweren Verbrechen schützen können, weil ihnen dazu der Mut fehlt, einschließlich einem oberflächlichen bei den meisten neuen Polizisten. Sie seien nicht in der physischen Form und es fehle ihnen an Übung. Es gab Fälle, bei denen trotz Anwesenheit von neuen Polizisten überhaupt keine Reaktion auf Rechtsverletzungen kam, weil sie nicht wussten, wie sie in dieser Situation reagieren sollten. Zudem brauchen sie relativ lange bei der Protokollerstellung von Straßendelikten und Verkehrsunfällen.
Im Vergleich zwischen der alten und neuen Polizei nannten die Befragten folgende Unterschiede: die alte Polizei ist korrupt, während die neue Polizei in der Regel kein Schmiergeld annimmt; die Motivation der alten Polizei besteht darin, auf einfache Art Geld zu verdienen, während die neue Polizei durch den Wunsch motiviert ist, etwas zu ändern; die Einstellung der alten Polizei gegenüber Menschen ist die wie zu Objekten, während die der neuen Polizei freundlich ist; bei der alten Polizei gibt es Klüngel, während bei der neuen Polizei alle vor dem Gesetz gleich sind; die alte Polizei wendet übermäßig Gewalt an, während die neue Polizei versucht, Konflikte verbal zu lösen; man hat Angst, sich an die alte Polizei zu wenden, während man gerne die neue Polizei ruft; die alte Polizei hat ein eher schlampiges Auftreten, während die neue Polizei äußerlich einen guten Eindruck macht; auf die alte Polizei muss man lange warten, während die neue Polizei bei einem Anruf relativ schnell reagiert; das geringe Gehalt der alten Polizei ist die Wurzel für deren Korruptheit und geringe Effizienz, während das relativ hohe Gehalt der neuen Polizei motivierend wirkt; die alte Polizei hat Erfahrung, während die neue Polizei aus Mangel an Praxis einen unerfahrenen Eindruck macht; bei der alten Polizei spielt Korruption bei der Bewerbung eine Rolle, während es bei der neuen Polizei ein ehrliches Einstellungsverfahren gibt.
