Anfang des Jahres tauchte im Internet die Meldung auf, dass angeblich Terroristen von ISIS in den Reihen der ukrainischen Armee kämpfen würden. Ein Journalist der russischen Abteilung von BBC recherchierte darüber und erklärte, wo dieser Fake entstand und welche Folgen er für die ukrainische Armee hatte.
BBC-Recherche
Andrij Soschnikow, Journalist der russischen Abteilung von BBC, recherchierte nach Meldungen im Internet über Fotos und Videos mit Propagandacharakter, die von der Hackergruppe „Cyber-Berkut“ Anfang 2016 verbreitet wurden. In den Videos behaupten angebliche ISIS-Kämpfer, zu einer Spezialeinheit des Bataillons „Asow“ zu gehören und mit der ukrainischen Armee zusammen in der Ostukraine zu kämpfen. Dieser Fake wurde von russischen Medien aktiv verbreitet.
Soschnikow gelang es, den Ort ausfindig zu machen, wo das Video gedreht wurde. Wie sich herausstellte, handelte es sich um das Art-Center „Isoljazija“ in Donezk, wo sich heute ein informelles Gefängnis der „Donezker Volksrepublik“ („DVR“) befindet. Der Ort der Aufnahme ergab sich aus den architektonischen Besonderheiten des Gebäudes. Vertreter des „Isoljazija-Teams“ bestätigten dies. Damit konnte der Journalist zeigen, dass dieses Video ausschließlich in Donezk entstand.
Die Position von „Asow“ dazu
„Unser Feind konnte uns nicht aus Schyrokine vertreiben, weshalb sie das ins Internet stellten“, erklärte Ihor Michajlenko, Kommandeur des Bataillons „Asow“.
Solche Fake-Meldungen untergraben das Vertrauen der Zivilbevölkerung gegenüber der ukrainischen Armee. Bekanntlich wird das Bataillon „Asow“ für seine Unnachgiebigkeit in den Kämpfen mit den pro-russischen Einheiten gerühmt. Michajlenko merkte an, dass solche Fake-Videos die Lokalbewohner von Donezk zum Zweifeln bringen. Allerdings zeigt die Enthüllung solcher Falschmeldungen der Bevölkerung auch, wem man glauben kann.
Alexander Alferow, Pressesprecher des Bataillons „Asow“, merkte an, dass diese Meldung kein Einzelfall war. Die Kämpfer der „DVR“ veröffentlichen regelmäßig Fakes, wie zum Beispiel vor dem Referendum in den Niederlanden zum Assoziierungsabkommen zwischen der Ukraine und der EU oder vor weiteren Verhandlungen in Minsk.
Konzentrationslager im Art-Center „Isoljazija“
„Ich hatte die Möglichkeit zu beobachten, wie ein Konzentrationslager in Donezk organisiert wurde. Als ich für eine kanadische Zeitung recherchierte, war ich in der Stadt. Auf dem Weg dorthin wurde ich von DVR-Terroristen angehalten. Danach fand ich mich in einem Konzentrationslager wieder, das im ehemaligen Art-Center „Isoljazija“ in Donezk eingerichtet wurde“, berichtete Dmytro Potechin, Leiter der Gesellschaftsorganisation „Agentur für gewaltlose Lösungen“.
Nach seinen Angaben war er im Art-Center „Isoljazija“ (heute befindet sich dort das Ministerium für Staatssicherheit der selbsternannten „DVR“) für 48 Tage inhaftiert und wurde dort verhört, weil man ihn beschuldigte, für den amerikanischen Geheimdienst zu arbeiten.
Alexander Vinogradow, Kommunikationsmanager von „Isoljazija“ bestätigte, dass in dem gezeigten Video ein Teil des Art-Centers zu sehen ist. Im Juni 2014 nahmen die Kämpfer der „DVR“ Donezk ein und zwangen die Mitarbeiter von „Isoljazija“, die Stadt zu verlassen.