Die Ukraine in Davos: Korruption, neue Technologien und Roboter Sophia

Jedes Jahr findet in Davos eines der renommiertesten Jahrestreffen der Welt statt: Das World Economic Forum. in dem beliebten Schweizer Skiort versammeln sich Vertreter aus zahlreichen Ländern – Geschäftsleute und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sowie führende Staats- und Regierungschefs. Dieses Jahr fanden in Davos parallel zum Weltwirtschaftsforum zwei ukrainische Veranstaltungen statt. Es gelang, die Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft auch auf sie zu richten. Die erste Veranstaltung war das “Ukrainische Frühstück”, das seit 2005 von der Victor Pinchuk Foundation und dem Firmenverbund EastOne organisiert wird. Die zweite Veranstaltung, die erstmals in Davon stattfand, war das “Ukrainische Haus”. Es war neuen Technologien und Innovationen gewidmet. Besonderer Gast des “Ukrainischen Hauses” war der weltbekannte Roboter Sophia.

“Ukrainisches Frühstück”: Wer war da? Redner bei der Veranstaltung waren der ukrainische Präsident Petro Poroschenko, die kanadische Außenministerin Chrystia Freeland, der erste stellvertretende IWF-Direktor David Lipton, der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz Wolfgang Ischinger, der ehemalige polnische Präsident (1995-2005) Aleksander Kwasniewski sowie der ehemalige NATO-Generalsekretär (2009-2014) und dänische Premierminister (2001-2009) Anders Fogh Rasmussen.

Der Veranstaltung wohnten führende Politiker, Unternehmer, Vertreter der Zivilgesellschaft und von Medien aus der Ukraine und aus aller Welt bei – unter anderem der ehemalige schwedische Außenminister (2006-2014) und Premierminister (1991-1994) Carl Bildt, der ukrainische Finanzminister Oleksandr Danyljuk, der ehemalige US-Verteidigungsminister (2015-2017) Ashton Carter, die ukrainische Vize-Premierministerin für europäische und euroatlantische Integration Ivanna Klympusch-Zinzadse,  der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko, der ukrainische Außenminister Pawlo Klimkin, der ukrainische Infrastruktur-Minister Wolodymyr Omeljan, der ehemalige polnische Außenminister (2007-2014) Radoslaw Sikorski, der Geschichts-Professor der Yale University Timothy Snyder sowie der finnische Außenminister Timo Soini.


Poroschenkos Rede. Der ukrainische Präsident betonte, der Herbst 2017 sei im Hinblick auf die Reformen in der Ukraine “der erfolgreichste” gewesen. Die Justizreform bezeichnete er als “abgeschlossen”. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die Arbeit am Gesetzentwurf über ein Anti-Korruptions-Gericht noch in zweiter Lesung fortgesetzt werden müsse. An das Gericht erinnerte Poroschenko nicht zufällig. Die Schaffung eines Anti-Korruptions-Gerichts ist eine der Bedingungen für die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem Internationalen Währungsfonds und den Erhalt der nächsten IWF-Tranche. Ohne das IWF-Geld wird es der ukrainischen Regierung schwer fallen, im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen im Frühjahr 2019 in der Ukraine für makroökonomische Stabilität zu sorgen.

Internationale Aufrufe zur Fortsetzung der Reformen. Kanadas Außenministerin Chrystia Freeland versicherte, ihr Land unterstütze die Ukraine, ihre Souveränität und territoriale Integrität. Gleichzeitig forderte sie Kiew auf, weitere Reformen umzusetzen. Der erste stellvertretende IWF-Direktor David Lipton sagte, die Ukraine sei in den letzten dreieinhalb Jahren mit vielen Herausforderungen konfrontiert worden, aber die Situation stabilisierte sich. Es habe wieder Wachstum eingesetzt, aber die Zahlen seien noch sehr niedrig. Außerdem sei das Wachstum nicht immer stabil.


Reges Interesse am “Ukrainischen Haus”. Die Veranstaltung “Ukrainisches Haus”, die erstmals in Davos stattfand, war ein völlig neues Format. Ihr Schwerpunkt lag auf neuen Technologien und Innovationen. Ziel war, ausländischen Investoren ihre Chancen in der Ukraine aufzuzeigen. Im Laufe der Woche fanden über 15 Panels und Events unter dem Motto “Ukraine: Kreativität, Innovationen und Chancen” statt.

Der ukrainische Unternehmer Andrij Kolodjuk, der zu den Initiatoren des “Ukrainischen Hauses” gehört, sagte: “Der Grundgedanke des Ukrainischen Hauses in Davos ist, der Weltgemeinschaft die Ukraine vorzustellen. Wir haben uns auf Investoren und den Technologiesektor konzentriert, weil wir hier heute auch etwas vorzeigen können. Gestern haben sich etwa 300 Personen für jedes Panels angemeldet, obwohl wir nur Platz für 70 bis 80 Personen haben. Dies beweist das rege Interesse nicht nur an der Ukraine, sondern auch an dem, was wir präsentieren.”

Der Pavillon “Ukrainisches Haus” befand sich direkt gegenüber dem “Russischen Haus”.


Roboter Sophia und die Frage über Korruption. Einer der interessantesten und lustigsten Geschichten im “Ukrainischen Haus” war die Teilnahme des Roboters Sophia an einer Diskussion über Blockchain und Crypto. Sophia ist ein humanoider Roboter. Er wurde in Hongkong entwickelt. International bekannt wurde er durch sein im Vergleich zu bisherigen Robotern besonders menschliches Aussehen und Verhalten. Sophia ist in der Lage, bestimmte Fragen zu beantworten. Saudi-Arabien hat dem Roboter die Staatsbürgerschaft verliehen. Somit ist Sophia der erste Roboter, der eine Staatsbürgerschaft besitzt.

Wie die ukrainische Abgeordnete Aljona Schkrum auf Facebook berichtete, war die künstliche Intelligenz des Roboters wohl überfordert, als es um die Korruption in der Ukraine ging. “Beim am besten entwickelten Roboter der Welt, bei Frau Sophia, stürzte nach der Frage, was man gegen die Korruption in der Ukraine unternehmen sollte, das Skript und der Prozessor ab”, so Schkrum. Ein Auge des Roboters sei bis zum Ende der Diskussion geschlossen geblieben.