180. Kriegstag: 9000 gefallene Ukrainer, Antoniwka-Brücke zerstört, Dugins Tochter getötet

Fast 9000 ukrainische Soldaten sind im Krieg gegen Russland gefallen

Das erklärte am 22. August der Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Ukraine, Walerij Saluschnyj, auf einem Veteranen-Forum.

Mychajlo Podoljak, Berater im Präsidialamt, sagte, dass die Ukraine jetzt täglich etwa 30 bis 50 Militärs verliere, während diese Zahlen Anfang Juni bei 100 bis 200 Mann lagen. Die damaligen schweren Verluste der Streitkräfte seien mit dem Übergang in die zweite Kriegsphase verbunden gewesen, als ein großer Artillerie-Stellungskrieg begonnen habe. Zu dieser Zeit seien die Stellungen der ukrainischen Armee buchstäblich mit Granaten verschiedener Kaliber überschüttet worden.

Russland hat inzwischen seit Beginn der Invasion in der Ukraine etwa 45.400 Soldaten verloren, davon 200 allein am heutigen Tag. Diese Zahlen veröffentlichte der Generalstab der Streitkräfte der Ukraine. Große Verluste erlitt demnach der Feind im Laufe des heutigen Tages an der Front bei Donezk.

Antoniwka-Brücke in Cherson zerstört

Einwohner von Cherson berichten in sozialen Medien, dass die Antoniwka-Brücke, die für die russischen Truppen von strategischer Bedeutung ist, beim jüngsten Angriff der ukrainischen Armee am 22. August buchstäblich “in zwei Hälften zerbrochen” sei. Noch sind diese Berichte aber nicht offiziell bestätigt. Zum Zeitpunkt des Einschlags waren etwa zehn LKW mit Munition auf der Brücke unterwegs. Nach veröffentlichten Fotos zu urteilen, auf denen der Einschlag einer der Raketen festgehalten ist, war die Explosion von solcher Wucht, dass sie durchaus zu den beschriebenen Zerstörungen führen konnte.

Tochter eines der Kreml-Ideologen getötet

In der Nacht des 20. August explodierte in einem Vorort von Moskau ein Auto. In ihm saß Daria Dugina (Platonowa). Sie war die Tochter von Putins Ideologen und Autor der Ideologie der sogenannten “russischen Welt”, Aleksandr Dugin. Sie engagierte sich wie ihr Vater aktiv in der Propaganda, rechtfertigte den Krieg der Russischen Föderation gegen die Ukraine und befürwortete einen Genozid am ukrainischen Volk.

Die russischen Behörden bestätigten den Tod von Dugina und teilten mit, ein Verfahren einzuleiten. An dem Auto war vermutlich ein Sprengsatz angebracht. Die Kreml-Propagandisten beschuldigen inzwischen die ukrainische politische Führung des Mordes und fordern, die “Entscheidungszentren” in Kyjiw zu bombardieren, darunter das Büro des Präsidenten und die Zentrale des Sicherheitsdienstes der Ukraine (SBU). Mychajlo Podoljak, Berater im Präsidialamt, erklärte, dass die Ukraine nicht an dem Mord beteiligt sei, und fügte hinzu, dass Russland ständig die Lage anheize, um für den Krieg gegen die Ukraine von einer verdeckten Mobilmachung zu einer offenen übergehen zu können.

Der ehemalige Abgeordnete der russischen Staatsduma, Ilja Ponomarjow, der im Exil lebt, erklärte, dass die sogenannte russische “Nationale Republikanische Armee” die Verantwortung für den Mord an der Tochter von Putins Propagandisten und Ideologen übernommen habe. Die russischen Rebellen würden den Diktator Wladimir Putin als Usurpator und Kriegsverbrecher bezeichnen, aber die These der russischen Propaganda von “Brudervölkern” wiederholen.

Unterdessen hat der russische Inlandsgeheimdienst FSB erfunden, dass der ukrainische Geheimdienst hinter dem Mord stehe. Der FSB behauptet, dass die ukrainische Staatsbürgerin Natalia Wowk des Mordes verdächtigt werde. Sie soll am 23. Juli mit ihrer 12-jährigen Tochter Sofia Schaban in Russland eingetroffen sein und sich eine Wohnung in demselben Gebäude in Moskau gemietet haben, in dem Daria Dugina lebte. Am Tag des Mordes habe Wowk mit ihrer Tochter ein Festival besucht, bei dem Dugina anwesend gewesen sei. Nach der kontrollierten Explosion des Autos soll dem FSB zufolge Wowk mit ihrer Tochter nach Estland gereist sein.

Der ukrainische Journalist Denys Kasanskyj hält die Behauptungen des FSB allerdings für absurd. “Natalia Wowk (Schaban) wird seit dem 13. April als besonders gesuchte Kriegsverbrecherin auf offenen russischen Listen geführt. Der FSB erklärt nicht, wie sie zuerst ungehindert nach Russland einreisen konnte und dann Russland wieder ungehindert nach Estland verlassen konnte”, so Kasanskyj. Er schließt nicht aus, dass der FSB sie möglicherweise gedeckt hat.

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Olena Konoplya, Freiwillige und Kommunikationsexpertin berichtet.