Tag 103 des Krieges: Schlacht um Sewerodonezk, Beschuss von Grenzgebieten, Getreide- und Metallraub

Der Kampf um Sewerodonezk geht weiter. Das ukrainische Militär erlaubt dem Feind nicht, die Autobahn Bachmut-Sewerodonezk zu kontrollieren, und behält auch die Kontrolle in Sewerodonezk. Dies geht aus einem Bericht des Generalstabs der Streitkräfte der Ukraine hervor. Im Frontabschnitt Donezk konzentriert sich die russische Armee darauf, die volle Kontrolle über die Stadt Sewerodonezk zu erlangen und die ukrainischen Truppen im Gebiet Lyssytschansk zu blockieren.

Am Morgen des 6. Juni sagte der Leiter der regionalen Militärverwaltung von Luhansk, Serhij Hajdaj, dass sich die Situation in Sewerodonezk verschlechtert habe. Zuvor war bei einer Gegenoffensive die Hälfte der Stadt zurückerobert worden. Jetzt halten die ukrainischen Streitkräfte Stellungen im Industriegebiet.

Beschuss der Gebiete Sumy und Tschernihiw. Am Abend des 6. Juni haben die russischen Truppen innerhalb einer Stunde dreimal die Gebiete Sumy und Tschernihiw beschossen. Der ukrainische Grenzschutzdienst erklärte: “Aus dem russischen Dorf Tschernosjomnij Gorodok feuerte der Feind mit 120-mm-Minen auf das Grenzgebiet im Bezirk Horodnjanskyj im Gebiet Tschernihiw. Die Russen beschossen zudem zwei Mal das Gebiet Sumy. Der Feind feuerte ferner sechs Minen auf den Grenzbezirk Ochtyrka ab und eine russische Drohne warf dort auch Sprengkörper ab. Weitere 17 Minen wurden auf das Grenzgebiet der Region Sumy abgeworfen.” Es sei daran erinnert, dass es in den Regionen Tschernihiw und Sumy selbst keine russischen Truppen mehr gibt.

Das russische Militär schafft Metall aus Mariupol und ukrainisches Getreide aus dem Süden weg. Laut Satellitenbildern von Planet Labs sind seit Anfang Juni zwei Frachtschiffe in den besetzten Hafen von Mariupol eingelaufen, eines am 1. Juni, das den Hafen nach zweit Tagen wieder verließ. Das andere Schiff traf am 4. Juni ein und liegt derzeit im Hafen.

Beide Schiffe waren, wie von Satelliten aus zu sehen ist, mit Metallprodukten beladen. Russische Medien hatten zuvor berichtet, dass die Fracht in die russische Stadt Rostow am Don gebracht werde, angeblich “gemäß Vereinbarungen”, die noch vor der russischen Invasion geschlossen worden seien.

Die Hafenverwaltung wies diese Meldungen allerdings mit der Begründung zurück, das Metall gehöre dem Unternehmen Metinvest. Die Firma von Rinat Achmetow und Wadim Nowinskij teilt mit, dass sie kein Verschiffung ihrer Produkte nach Russland angeordnet habe.

Das Getreide, das die russischen Besatzer den ukrainischen Bauern in den vorübergehend besetzten Gebieten stehlen, wird nach Syrien exportiert, wohin der Aggressor bereits 100.000 Tonnen Weizen geschickt hat. Satellitenbilder zeigen russische Schiffe, die ukrainisches Getreide auf der besetzten Krim verladen. Es stammt höchstwahrscheinlich aus der besetzten Region Cherson und anderen vorübergehend von Kyjiw nicht kontrollierten Gebieten.

Das Ministerium für Agrarpolitik der Ukraine teilt mit, dass die Russen etwa 500.000 Tonnen Getreide gestohlen hätten, was ein Drittel der bestehenden Menge in den besetzten Gebieten sei. Sie hätten versucht, einen Teil davon nach Ägypten zu “exportieren”.

UKRAINE IN FLAMES, ein Projekt des Ukraine Crisis Media Center, dem Analysezentrum der Ukrainischen Katholischen Universität und der NGO EuroAtlantic Course:

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