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Die Filme „Alisa in Warland“ und „Ukrainische Sheriffs“

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Kiew, 3. Dezember  2015 – Ukrainische Regisseure präsentierten die Dokumentarfilme „Alisa in Warland“ und „Ukrainische Sheriffs“, die auf realen Geschichten von Ukrainern basieren. „Alisa in Warland“ taucht den Zuschauer in die Wirren der Revolution der Würde und die Ereignisse in der Ostukraine. „Ukrainische Sheriffs“ versetzt den Zuschauer in ein abgelegenes Dorf im Gebiet von Cherson, wo ihm ein eher unbekannter ukrainischer Alltag eröffnet wird. Der Film „Ukrainische Sheriffs“ erhielt bei dem Dokumentarfilmfestival in Amsterdam von der Jury einen Sonderpreis. Nach Angaben des Regisseurs wurde die Auszeichnung gerade für die filmischen Qualitäten vergeben. Darüber berichteten die Regisseure bei einer Pressekonferenz im Ukrainischen Crisis Media Center.

Der Film „Ukrainische Sheriffs“ geht um die Alltagsarbeit von Sheriffs in dem Dorf Stara Sburowka im Gebiet von Cherson. Formell sind sie „zivile Hilfsinspektoren“, doch faktisch halten sie die gesamte Rechtsordnung der Gemeinde aufrecht, da die normale Polizei zustimmte, nur in Ausnahmefällen in das abgelegene Dorf zu kommen.

Mittels kurzer Geschichten wird dem Zuschauer der Alltag eines modernen ukrainischen Dorfs gezeigt – mit allen Problemen und den lokalen Besonderheiten. „Es geht nicht nur um die Geschichte des interessanten Experiments (der Einführung des Sheriffsamts), sondern auch um die Geschichte des Lebens in einem kleinen ukrainischen Dorf als Beispiel für die gesamte Ukraine“, sagte Roman Bondartschuk, der Regisseur des Films.

Alisa in Warland“ behandelt die Geschichte der stürmischen Ereignisse 2013/2014, wobei die persönliche Geschichte von Alisa Kowalenko, der Regisseurin des Films, eingeflochten ist. Alisa nahm die Ereignisse auf dem Maidan auf und ging im Frühjahr mit der Kamera nach Donezk. Sie drehte auch bei Blockposts zwischen Slowjansk und Kramatorsk. Sie sprach mit ukrainischen Soldaten und normalen Menschen über deren unterschiedliche politische Ansichten. Alisa Kowalenko geriet auch für kurze Zeit in Gefangenschaft und erfuhr dabei, was die Menschen „von dieser Seite“ denken.

„Es war surreal. Ich war eine Gefangene und erklärte dem Typ die Videosoftware“, erinnerte sie sich. Sie erklärte, dass er ihr gerade diese Frage nach dem Verhör stellte, weil er dabei erfuhr, dass sie eine Regisseurin ist.

Als sie wieder aus der Gefangenschaft frei kam, begab sich die Regisseurin wieder mit der Kamera nach Pesky und zum Donezker Flughafen. Alisa Kowalenko erzählte, dass sie Anfangs nicht ahnte, dass sie selbst zur Protagonistin des eigenen Films wird. Es begann als Versuch, all die Ereignisse zu dokumentieren. Ihre Freundin, Ljuba Durepko, bereitete einen Studentenfilm vor, deren Hauptperson Alisa war. Als man im College von Andrzej Wajda die Aufnahmen der beiden Frauen sah und was mit ihnen passierte, schlugen die Professoren vor, die Teile zu einem Film zusammenzuschneiden.

„Es ist immer schwierig, seine innere Welt zu zeigen. Ich musste davon Abstand nehmen und eine Rolle spielen“, gestand Alisa Kowalenko. „Wenn es deine eigene Geschichte ist, bist du für deine Offenheit selbst verantwortlich – gerade, weil sich der Film als sehr emotional und realistisch erwies.“

Beide Filme sollen beim nächsten Festival „DocuDays“ vorgestellt werden. Außerdem wird der Film „Alisa in Warland“ beim „Artdocfest“ in Moskau im Rahmen des Programms „Imperium – Zerfall“ aufgeführt.