Gegen 11.30 Uhr Ortszeit hat ein unbekannter Mann vor dem Premier Palace Hotel in Kiew den ehemaligen kommunistischen Abgeordneten des russischen Parlaments, Denis Woronenkow, ermordet. Seinem Leibwächter gelang es, den Angreifer zu verwunden, der daraufhin seinen Verletzungen in einem Krankenhaus erlag. Der Mörder trug ukrainische Dokumente bei sich.
Denis Woronenkow zog im Oktober 2016 mit seiner Frau Marija Maksakowa, einer Opernsängerin und Abgeordneten der Partei “Geeintes Russland”, nach Kiew. Er sagte im Fall gegen den ehemaligen nach Russland geflüchteten ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowytsch aus, dem in der Ukraine Landesverrat vorgeworfen wird. Im Dezember erhielt Woronenkow die ukrainische Staatsbürgerschaft. Der Grund für den Wechsel seiner Staatsbürgerschaft war die Verfolgung durch den russischen Geheimdienst FSB im Zusammenhang strafrechtlicher Maßnahmen wegen angeblicher Bestechung und illegaler Inbesitznahme.
Woronenkow bestätigte die bisherigen Zeugenaussagen eines weiteren ehemaligen russischen Abgeordneten, und zwar von Ilja Ponomarew, der im Sommer 2016 ebenfalls eine ukrainische Aufenthaltsgenehmigung erhalten hatte. Ponomarew galt lange als Kronzeuge im besagten Fall gegen Janukowytsch. Woronenkow war auf dem Weg zu einem Treffen mit Ponomarew, als der Mord passierte.
Im Januar hatte die russische Zeitung “Kommersant” einen Artikel über die Zusammenarbeit zwischen der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft und Woronenkow im Fall gegen Janukowytsch veröffentlicht.
Die ukrainische Polizei geht von einem politisch motivierten Mord aus. Ebenso glaubt Präsident Petro Poroschenko an politische Beweggründe und nannte den Mord einen “Akt von Staatsterrorismus”, der von Russland ausgehe. Im Zusammenhang mit diesen Aussagen stellte Russlands Innenminister in Zweifel, dass die ukrainischen Strafverfolgungsbehörden im Stande sind, unverzügliche und unbefangene Untersuchungen durchzuführen. Es gibt auch Vermutungen, dass es sich beim Mord an Woronenkow um einen Racheakt des russischen FSB handelt. Der Sprecher des russischen Präsidenten äußerte sich nicht zu dem Mord.