Kiew, 27. Oktober 2015 – Das Ministerium für Energie und die Kohleindustrie verwaltet 280 Unternehmen. In der Mehrzahl ist die Verwaltung von Staatsunternehmen nicht effektiv, weshalb die Qualität ihrer Dienstleistungen oft nicht dem Preis entspricht, den man für sie zahlen soll. Es gibt mehrere Gründe für diese Situation: zum einen haben die meisten Staatsunternehmen „natürliche“ Monopole; zum anderen entspricht das Management oftmals nicht den „Anforderungen der Zeit“.
„Es gibt zwei Möglichkeiten, diese Situation zum Besseren zu ändern: Austausch der Führungskräfte in den Staatsbetrieben auf Bewerbungsgrundlage und Verbesserung der Effektivität unter Nutzung der bei Staatsunternehmen vorhandenen Mittel“, erklärte Wladimir Demtschischin, der Minister für Energie und die Kohleindustrie in der Ukraine, während einer Pressekonferenz im Ukrainischen Crisis Media Center.
Der Minister berichtete, dass es bereits bei 34 Unternehmen Bewerbungsausschreibungen gab. Zur Einstellungskommission gehören 15 Mitglieder, die eine Entscheidung kollegial treffen. Die wesentliche Herausforderung ist, dass es zu wenig Bewerber gibt, die ernste Pflichten auf sich nehmen und gleichzeitig transparent und für ein relativ geringes Gehalt in einer solchen Führungsposition arbeiten wollen.
„Es gibt viele Unternehmen, wo keiner Direktor sein möchte. Es kann passieren, dass sich nur eine Person bewirbt und dann wird die Bewerbung neu ausgeschrieben“, erklärte der Minister.
Außerdem ergänzte er, dass Korruption ein enormes Problem darstellt. Aus diesem Grund mussten die Führungskräfte von mehreren Unternehmen bereits zweimal neu ausgesucht werden.
Der Minister zog die Bilanz, dass ohne Anhebung der Gehälter und ohne Definition der Mechanismen zur Entlohnung von Führungskräften und Kernmitarbeitern, es unmöglich ist, die Korruption zu überwinden. Aber er betonte, dass man auf einen Missbrauch der Vollmachten von neuen Führungskräften hart reagieren wird.
„Die Fakten werden täglich protokolliert und wir geben sie an die entsprechenden Organe weiter. […] Die Direktoren wurden durch eine Bewerbung ausgesucht und wenn sie nicht unseren Anforderungen entsprechen, werden sie entlassen“, betonte Wladimir Demtschischin.
Der Minister sagte, dass die Erstellung des Finanzplans und der Berichte mindestens so wichtig ist, wie der Austausch der Führungskräfte, um die Effizienzprobleme der Staatsbetriebe zu lösen. Da die Ausgaben im Rahmen der Finanzpläne optimiert werden können, sind deren Ergebnisse ein Schlüssel, an denen sich ein Unternehmensführer orientieren kann. Hierzu, so Wladimir Demtschischin, lud sein Team mehrere Wirtschaftsprüfer in die Finanzabteilungen ein.
„Heute verstoßen einige Unternehmen gegen ihre Finanzpläne. Sie hörten die Diskussion zu Naftogaz, wobei vorgeschlagen wurde, ein neues System der Unternehmensverwaltung einzuführen. Diese Prinzipien sind in europäischen Ländern Standard, aber ob diese Instrumente unter ukrainischen Bedingungen funktionieren, besonders im Rahmen von Staatsunternehmen oder Unternehmen, die Subventionen aus dem Budget erhalten, ist eine ernste Frage. Ich habe diesbezüglich keine starre Haltung, sondern schlage vor, die Risiken zu analysieren“, sagte der Minister. „Bisher sind die Unternehmen unabhängig und es ist noch zu früh, den Direktoren entsprechende Vollmachten zu übertragen.“
